Letzte Rettung für Kitze

Im hohen Gras liegen Kitze sicher – bis das Mähwerk kommt. Auch Bodenbrüter wie Schnepfen können von den Jägern oft vor dem Mähtod gerettet werden. Foto: Simone Friedrichs

Ãœberregional

Kreis Steinfurt (sf). Frisch gesetzte Kitze sind ausgesprochen hübsch – und hilflos. Sie werden im hohen Gras von ihrer Mutterricke liebevoll umsorgt. Wenn sich allerdings das Mähwerk nähert, muss die Ricke flüchten. Das Kitz hat keine Chance.

 

Es sei denn, die zuständigen Jäger der jeweiligen Reviere sind vor der Erstmaht von den Landwirten über Termine und Uhrzeit der Erntefahrzeug-Einsätze informiert worden. Denn nur dann können sie sich rechtzeitig – häufig also morgens früh um 5 Uhr – auf den Weg machen und das hohe Gras systematisch nach Kitzen absuchen. Wird dann eines gefunden, kann es vorsichtig an den Rand des Ackers gesetzt werden, in sicherer Entfernung zur Mähkante. Von dort aus gibt es Laut und wenn die Luft rein und das Gras gemäht ist, wird es auch von der Mutter wieder angenommen und versorgt.

„Niemand sonst rettet diese Kitze vor dem Mähtod. Das machen nur Jäger“, betont Dietmar Mikolaiski, Steinfurts­ Hegeringsleiter. „Leider finden wir nicht alle Kitze rechtzeitig. Wird erst mal eins vermäht, darf das Aas nicht mit in die Fütterung. Das hat dann wiederum verheerende Folgen für das Vieh. Bei uns im Revier melden sich die meisten Landwirte rechtzeitig, aber das ist leider nicht überall so.“