Fachärztemangel wird akut im Kreis Steinfurt

Hochkarätig besetztes Podium: Dr. Hendrik Oen (KV Westfalen-Lippe), Dr. Hans-Ludwig Klein (Hausarzt in Tecklenburg-Brochterbeck), Wilfried Grunendahl (Vorsitzender CDU-Kreistagsfraktion), Karl-Josef Laumann (Patienten- und Pflegebeauftragter der Bundesregierung), Kreisdirektor Martin Sommer. Foto: CDU

Überregional

Kreis Steinfurt. In fünf Jahren wird es im Kreis Steinfurt hinsichtlich der haus- und fachärztlichen Versorgung einen spürbaren Mangel geben – so die Prognose der Kassenärzt­lichen Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe. Welche Maßnahmen kann Kommunalpolitik ergreifen, um diesem Trend entgegenzusteuern? 

Dazu hatten die CDU-Kreistagsfraktion und die Kommunalpolitische Vereinigung zu einer Fachveranstaltung eingeladen, berichtet die Partei in einer Pressemitteilung. Als Gesprächspartner standen Karl-Josef Laumann (Patienten- und Pflegebeauftragter der Bundesregierung), Dr. Hendrik Oen (KV Westfalen-Lippe) und Dr. Hans-Ludwig Klein (Hausarzt in Tecklenburg-Brochterbeck) zur Verfügung. 

Letzterer berichtete von seinem Alltag als Mediziner und einer seit Jahren steigenden Arbeitsbelastung, betonte aber gleichzeitig, dass die Arbeit als Arzt für ihn eine erfüllende Lebensaufgabe sei. „Wir müssen schlicht mehr Mediziner in NRW ausbilden und dafür sorgen, dass sie dann in unterversorgten Regionen tätig werden“, so die Forderung von Karl-Josef Laumann.

Ein möglicher Lösungsansatz könne ein Stipendium des Kreises Steinfurt für eine bestimmte Zahl angehender Mediziner sein, verbunden mit der Verpflichtung, im Anschluss für einige Jahre im Kreisgebiet tätig zu sein. Ein ähnliches Konzept werde bereits seit Ende 2011 erfolgreich im Hochsauerlandkreis praktiziert. „Wir müssen in den akut unterversorgten Kommunen endlich handeln und Geld in die Hand nehmen, um die medizinische Versorgung sicherzustellen. Wenn es uns gelingt, über monatliche Stipendien von beispielsweise 400 oder 500 Euro angehende Ärzte in unseren Kreis zu holen und hier langfristig zu halten, dann sollten wir umgehend die nächsten Schritte einleiten“, so der Vorsitzende Wilfried Grunendahl. Seine Fraktion könne sich gut vorstellen, dieses Modell auf den Kreis Steinfurt zu übertragen, und plant daher einen entsprechenden Prüfauftrag an die Kreisverwaltung, heißt es abschließend in der Pressemitteilung der CDU.