Erste Hilfe in akuten Lebenskrisen

Emsdetten

Greven / Saerbeck. Ihre Arbeit vergleicht Irene Fröhlich gern mit der eines Bergführers.

 

„Ich führe die Menschen über einen nicht immer einfachen Weg: Für Menschen in akuten psychosozialen Problemlagen ist es in der Regel schwer, zeitnah Hilfe zu finden. Bei mir landen Menschen, die zeitnah einen Ansprechpartner brauchen.“ Die Sozialarbeiterin ist in der Psychosozialen Beratung des Caritasverbandes Emsdetten-Greven tätig.

Die Beratungszahlen in dem Bereich steigen. Allein im vergangenen Jahr suchten 130 Menschen Hilfe in der Beratungsstelle. Insgesamt 25 Frauen und Männer aus Greven sowie zwölf aus Saerbeck nahmen 2014 das Angebot der Psychosozialen Beratung an.

Die Wartelisten von Psychotherapeuten sind lang. Wartezeiten von bis zu sechs Monaten sind die Regel. Viel Zeit, die Menschen in einer akuten psychischen Notsituation nicht haben.

„Durchschnittlich kommen Menschen ein bis drei Mal zu mir. Oft sind es nur ganz kurzfristige Dinge, die sie benötigen“, beschreibt Irene Fröhlich. „Eine schnelle Krisenintervention vermeidet oft eine fortschreitende Verschlechterung der Gesamtsituation.“ Die Art und Weise, wie Irene Fröhlich ihre Klienten unterstützt, kann sehr unterschiedlich sein. Mal sind es Beratungsgespräche, mal hilft sie, Formulare  auszufüllen, mal verweist sie an andere Träger von Hilfsangeboten,  mit denen eine enge Zusammenarbeit besteht, weiter. „Oft hilft es den Menschen schon, einfach zu erzählen und zu wissen: Es ist jemand da, der zuhört.“ Längst nicht jeder, der die Psychosoziale Beratung in Anspruch nehme, benötige eine Therapie. „Ich habe schon Menschen hier erlebt, die sich nach Arbeitslosigkeit und einem starken Rückzug beruflich neu orientiert und wieder Fuß gefasst haben“, nennt sie Früchte ihrer Arbeit. Zunehmend suchen Angehörige von Menschen mit psychischen Problemen Rat.

Der Anteil von Familien, die Rat suchen, wird größer. „Zu mir kommen zum einen ältere Eltern, deren fast erwachsene Kinder in einer schwierigen Lebenssituation sind. Zum anderen sind es jüngere Eltern, die wissen, dass sie krank sind, und nicht möchten, dass ihre Kinder darunter leiden“, beschreibt Irene Fröhlich. „Ein Beispiel ist ein Gesprächskreis für Angehörige, der sich einmal im Monat in der Kontaktstelle „Café Jedermann“ trifft.

Die Beratung ist kostenlos und vertraulich. Gesprächstermine können täglich von 8.30 bis 12 Uhr unter Telefon 02572 / 157-28 vereinbart werden. Darüber hinaus gibt es offene Sprechstunden ohne Voranmeldung: jeden Montag von 15 bis 17 Uhr im Kaufhaus der Caritas, Spatzenweg 46 in Emsdetten und jeden Freitag von 11 bis 12 Uhr im Caritasverband Emsdetten-Greven, Bachstraße 15 in Emsdetten.

Für Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen gibt es jeden ersten Montag im Monat von 18 bis 19.30 Uhr einen Gesprächskreis in der Kontaktstelle „Café Jedermann“, Blumenstraße 49 in Emsdetten. Anmeldungen dazu werden unter der Telefonnummer 02572 / 157-28 erbeten.


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