Modellprojekt gegen den Pflegenotstand

Der Startschuss für ein Modellprojekt gegen den Pflegenotstand im Münsterland ist jetzt gefallen. Beteiligt sind viele Einrichtungen aus dem Münsterland sowie den Niederlanden, auch Emsdetten war beim Startschuss vertreten. Foto: Daniel Meier/Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland

Emsdetten

Kreis Steinfurt. Der Startschuss für ein Modellprojekt gegen den Pflegenotstand im Münsterland ist jetzt gefallen: Der Verein Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland beschreitet gemeinsam mit Partnern ein Projekt mit dem Namen „buurtzorg”, um dem Pflegenotstand im Münsterland zu begegnen, die häusliche Pflege im Münsterland besser zu organisieren und sicherzustellen. 

„Motivation und Bereitschaft der Mitarbeiter sind entscheidend, um ein solch ehrgeiziges Projekt umzusetzen“, betont Ute Kammer, Geschäftsführerin des Impulse Pflegedienstes aus Emsdetten. Und Gunnar Sander (Sander Pflege GmbH) ergänzt: „Wir brauchen wieder Mitarbeiter, die ihre Kompetenzen und Fähigkeiten voll entfalten können, sich dabei um die individuellen Bedürfnisse der Patienten kümmern und dafür ausreichend Zeit zur Verfügung haben.“ 

Und Margit Richters, Vertreterin der Stadt Emsdetten, hob hervor: „Wir befassen uns sehr mit dem demografischen Wandel und wie wir gemeinsam alt werden können.“ Die meisten würden gerne solange wie möglich im eigenen Haus alt werden. „Wir freuen uns über das Projekt und unterstützen es gerne.“

Jos de Blok von „buurtzorg“ aus den Niederlanden berichtete, dass das Modell in den Niederlanden hervorragend funktioniere und er sich freue, dieses nun auch im Münsterland gemeinsam mit Partnern einführen zu können.

„Wir wollen das gute Vorbild aus den Niederlanden nutzen und künftig auch im Münsterland Angehörige sowie Nachbarn stärker in die Patientenversorgung einbeziehen“, erläuterte Johannes Technau, Geschäftsführer des Netzwerks Gesundheitswirtschaft Münsterland das Konzept.

Gemeinsam mit den Pflegefachkräften sollen demnach Pflegeteams entstehen, die möglichst in den Wohnquartieren tätig sind und ihre Arbeits- sowie Tourenplanung selbstständig vornehmen.

Das Thema „Altwerden“ werde immer wichtiger und nehme gerade auf dem Lande immer mehr zu, so Rainer Lammers, Bürgermeister Gemeinde Lotte. Es seien daher gute Einrichtungen wichtig und Pflegepersonal, das angemessen bezahlt werde. „Wir können von den Nachbarn viel lernen“, sagte Lammers, der dem Projekt viel Erfolg wünschte.


David Ostholthoff, Bürgermeister Stadt Hörstel, unterstrich: Pflegende müssten mehr mitentscheiden können unddas Gefühl entwickeln „Ich bin für den Menschen da“. Er freute sich, dass Einrichtungen im Kreis Steinfurt für das Modellprojekt ausgewählt worden seien. Man müsse zukunftweisend denken, das passe zum Kreis.

„Was uns heute vordringlich beschäftigt, ist der Fachkräftemangel“, schilderte Chris­tine Strobel vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa). Bisher seien alle Lösungsvorschläge immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen. Buurtzog sei nun der erste ernsthafte Lösungsansatz für die Probleme, weil er auch vom Patienten her denkt und sich der Patient ganzheitlich eingebunden fühlt. Ein toller Nebeneffekt sei die Kosteneinsparung. „Ich freue mich, das Projekt weiter zu begleiten.“

Für das Modellprojekt werden noch Pflegekräfte gesucht. Informationen geben die beteiligten Pflegedienste Impulse Pflegedienst oder Sander Pflege in Emsdetten.


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