Saerbecks erster Zuckertütenbaum

Foto: Liesenkötter

Emsdetten

Saerbeck (DiLi). Am vergangenen Dienstag (27. November) wurde Saerbecks erster Zuckertütenbaum am Kindergarten St. Marien in Saerbeck eingeweiht.

Die Erzieherinnen Doris Schwegmann (l.) und Gertrud Winkelmann (r.) der 14 Vorschulkinder machten zuvor ihre Spösslinge durch Erzählungen des Wachsens der süßen Tüten vertraut. Die Bären-Kids wissen, dass der Zuckertütenbaum ordentlich gegossen werden muss... Vor allem in Sachsen und Thüringen werden während der Vorschulzeit schon ganz kleine Schultüten gebastelt und an den Zuckertütenbaum gehängt – jetzt auch in Saerbeck.

Beim Zuckertütenfest werden kleine Zuckertüten als Früchte am sogenannten Zuckertütenbaum aufgehängt, die den Kindern den Zeitpunkt der Einschulung anzeigen sollen und gleichzeitig ihre Vorfreude auf die Schule und auch die „richtige“ Schultüte zur Einschulung fördern. Der Name bezieht sich auf die mit süßen Leckereien gefüllte Zuckertüte, auch Schultüte genannt, die den Kindern den Schulanfang versüßen soll und die einer Legende nach an einem bestimmten Baum, dem Zuckertütenbaum, wachsen soll.

Jörg Albert (Vater und Elternratsvorsitzener der Schmetterling-Gruppe), gebürtig aus Thüringen, brachte diesen Stein ins Rollen. Er und seine Ehefrau Stefanie erzählten von diesem Brauch aus der Heimat im Osten. Im regelmäßigen Turnus werden nun die Vorschulkinder gemeinsam den Baum gießen, damit die kleinen Zuckertüten langsam heranwachsen. Jörg Albert wird in den nächsten Monaten bis Ende August kleine, mittlere und schluss-endlich große Schultüten an den Baum hängen, damit alle Kinderaugen kurz vor der Einschulung richtig leuchten werden, wenn die „süßen Früchtchen in ausgewachsener Form“ geerntet werden können.

Der Brauch des Zuckertütenbaumes entspringt einer alten, wahrscheinlich sächsischen Legende. Der sächsische Kinderbuchautor Albert Sixtus (1892 bis 1960), vor allem bekannt durch „Die Häschenschule“, hat diese Legende in seinem Buch „Der Zuckertütenbaum“ in Versform kindgerecht niedergeschrieben: „Nach dem Christfest kam der Ruprecht müd ins Zwergenland. Eine große Wunderzwiebel trug er in der Hand. ‚Pflanzt sie, pflegt sie‘, sprach der Alte, ‚wenn ich lieg im Traum, dann wächst lustig unser neuer Zuckertütenbaum!‘“


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