Saerbeck sucht Wohnraum für Flüchtlinge

Emsdetten

Saerbeck (at). „Wir haben wirklich Not!“ – so beschreibt es Bürgermeister Wilfried Roos (r.), als er mit Jürgen Hölscher vom Amt 1 und Ines Reinermann vom Ordnungsamt ein akutes Problem auch der Gemeinde Saerbeck beschreibt:

 

Die Zahl der zugewiesenen Flüchtlinge übersteigt den vorhandenen Wohnraum deutlich – erstmals muss der Gymnastikraum der Sporthalle 3 geräumt werden.

Am Montag kommen die nächsten neun Flüchtlinge nach Saerbeck – doch die vorhandenen Kapazitäten sind nicht nur voll ausgeschöpft, sondern zum Teil schon überbelegt. Daher muss nun erstmals ein Raum in den Sporthallen für die Flüchtlinge geräumt werden: Der Gymnastikraum der Sporthalle 3 wird für die Flüchtlinge umfunkioniert. Eine Lösung, die nicht nur der Gemeinde, sondern auch den Vereinen missfällt.

„Wir haben aktuell 42 Flüchtlinge in Saerbeck untergebracht – und zwar dezentral, in einzelnen Wohnungen. Dieses Ziel möchten wir gerne weiter verfolgen, doch es fehlt uns an Wohnungen“, erzählt Bürgermeister Wilfried Roos. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Gemeinde Saerbeck vorausschauend private Wohnungen angemietet und so einen gewissen Puffer geschaffen, der nun aber vollends ausgenutzt ist. „Da uns aktuell keine weiteren privaten Wohnungen angeboten werden, die wir als Gemeinde für die Flüchtlinge anmieten können, müssen wir auf den Gymnastikraum ausweichen.“

Eine Notlösung, die die Gemeinde ungern ausweiten möchte. „Wenn wir von der Anzahl der bereits zugewiesenen Flüchtlinge und der steigenden Tendenz ausgehen, könnten wir in diesem Jahr auf insgesamt wenigstens 60 Flüchtlinge kommen“, erläutert Jürgen Hölscher vom Amt 1. Das wären aktuell noch mindestens weitere 18 Flüchtlinge, die Saerbeck in den kommenden Monaten aufnehmen müsste. „Dann würden als nächste Dominosteine der Tanzraum und das Tennishaus herhalten müssen, um die Menschen unterzubringen. Bis hin zur Turnhalle.“

Ein Zukunftsprognose, die der Gemeinde gar nicht gefällt. Denn die Unterbringung der Flüchtlinge in privaten Wohnungen – also dezentral – hat einige Vorteile. Die Flüchtlinge können sich besser integrieren und es gibt kaum Aggressionspotential. „Bisher gab es keine nennenswerten Beschwerden – weder von Vermietern, noch von Nachbarn“, betont Ines Reinermann vom Ordnungsamt.

Um die Bürger bei dieser Problematik mit ins Boot zu holen – sowohl was die Suche nach weiterem Wohnraum angeht, als auch die Suche nach anderen Lösungen – hat die Gemeinde für den 18. August (Dienstag) eine Bürgerversammlung im Bürgersaal anberaumt. Ab 19 Uhr sind hierzu alle Interessierten herzlich eingeladen.

Wer bereits jetzt weiß, wo Wohnraum frei wird oder selbst Wohnraum zur Verfügung stellen kann – angemietet zu ortsüblichen Preisen wird von der Gemeinde, sie haftet auch bei eventuellen Schäden – kann sich jederzeit an die Gemeinde Saerbeck unter der Telefonnummer 02574 / 890 wenden.


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