Emsdeich avanciert zur Kunstmeile

Zwei Boote aus Metall schuf der Künstler Christian Peer Stuwe für das Skulpturenprojekt am Emsdeich in Greven. Die Projektgruppe besuchte den Künstler in seinem Atelier (v.l.): Christian Peer Stuwe, Josef Weber, Werner Peters, Pons Beuning und Annegret Lang. Fotos: Bettina Stockhausen-Rolek

Greven

Westladbergen/Greven (bsr). Am 2. September bekommt der Emsdeich ein neues Gesicht. Insgesamt sollen zehn bis zwölf Skulpturen bis zum Jahr 2020/22 auf dem Emsdeich auf einer Länge von 2,5 Kilometern ab der Nordwalder Straße entstehen. Beachtliche 200.000 Euro kostet das Kunstprojekt, das unter anderem durch gezieltes Sponsoring finanziert werden soll.

„Ich arbeite mit Industrieabfällen und auch gefundenen Sachen – das ist seit 30 Jahren mein künstlerisches Konzept“, sagt Peer Christian Stuwe bei einem Treffen mit den Organisatoren des Grevener Emsdeich-Skulpturen-Projekts. „Ich sehe einen ästhetischen und geschichtlichen Wert in Dingen, die entsorgt wurden. Es ist meine Sicht auf die Welt; das Vergehen der Zeit und die Vergänglichkeit, von allem was da ist. Ich versuche, das was ich mache, selbsterklärend ist “, so der Künstler und Freigeist.

„Dolmetscher der Sprache der Dinge“

Seit mehr als 15 Jahren ist das großzügig angelegte Areal der ehemaligen Brennerei Deitermann in der Bauernschaft Westladbergen Atelier und Inspirationsort für den Maler und Bildhauer. Hier hat sich Stuwe schon lange etabliert. Bevorzugt fertigt er Skulpturen aus Eisen und Stahl sowie spektakuläre Siebdrucke an. „Eine Frau, die einmal etwas über mich schrieb, nannte mich einen ,Dolmetscher der Sprache der Dinge‘, was ich als sehr zutreffend empfand“, erinnert sich der Künstler.

Zurück zu den beiden Booten, die noch in Westladbergen vor Anker liegen, denn noch sind die Artefakte nicht vollständig fertig. Die Zeit drängt, schließlich bleibt nur noch ein Monat Zeit, bis die ersten vier Skulpturen entlang des Emsdeichs zu bewundern sein sollen: Das Ensemble der Boote von Christian Peer Stuwe, zwei Wellenbänke von Manfred Schlüter aus Gladbeck und auch die Skulptur „Loveboard“ des Greveners Pons Beuning.

Die Organisatoren sind aber zuversichtlich, dass pünktlich zum 2. September die Skulpturen auf ihren aus Beton gegossenen Podesten stehen werden. Insgesamt soll das Skulpturen-Projekt den Emsradweg so aufwerten, dass dieser auch eine überregionale Bedeutung bekommt – das zumindest hofft die Kunstfraktion. Wobei das Projekt offen ist. „Es kann durchaus sein, dass sich im Laufe der Zeit die Zielrichtung ändert und wir noch weitere Künstler mit ins Boot holen“, so Mitorganisatorin Annegret Lang. Konkrete Anfragen dazu gebe es bereits.

Die Stadt Greven sowie dessen Bürgermeister Vennemeyer stehen voll hinter dem Skulpturen-Projekt. Deswegen werden weitere Förderinnen und Förderer gesucht, die aktiv dazu beitragen möchten, den Emsdeich als Skulpturen- und Kunstwanderpfad für Greven zu gestalten. Bisher gebe es für fünf Objekte direkte Sponsoren sowie mehrere Kollektivspender, heißt es von den Organisatoren.

Zur Eröffnung im September hat die Stadt Greven rund 300 Einladungen verschickt.

Unter der Adresse www.emsdeich-skulpturen.de können alle Interessierten sich über den aktuellen Stand informieren, Ansprechpartner kontaktieren und auch Hinweise finden, wie man sich als Förderer einbringen kann.

Industrieller „Abfall“ ist der Grundstoff alles Kunstschaffens des Malers und Bildhauers. Das Foto zeigt einen Ausschnitt des Skulpturenparks in Westladbergen.

Peer Christian Stuwe (l.) und Ideengeber Pons Beuning, der sich als Künstler mit seinem „Loveboard“ an der Aktion beteiligen wird.

Das Atelier von Peer Christian Stuwe findet man in unmittelbarer Nähe des Kanals, Westladbergen 170. Hier lebt und arbeitet der Künstler.


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