Mehrlinge sind immer noch etwas Besonderes

Greven

Greven-Reckenfeld. Mehrlingskinder erregen immer die Aufmerksamkeit. Das merkt auch Christine Borgmann, wenn sie durch Reckenfeld spaziert.

Sie wird öfter angesprochen und gefragt, wie es denn so geht mit ihren Zwillingen. Nun, es geht gut, wie sie betont, ein Austausch mit anderen Mehrlingseltern ist aber hilfreich.

Man macht sich bei Mehrlingen doch mehr Gedanken. Sie kommen oft früher zur Welt, müssen dann noch im Krankenhaus bleiben. Sie sind oft anfälliger, häufiger krank. Viele haben Bedenken, dass die Entwicklung der Kinder anders ist als bei Einzelkindern.  Deshalb hat sie im Juni auf Facebook die Gruppe Mehrlingstreff Münster und Umgebung gegründet, in der sich Eltern aus ganz NRW gemeldet haben. Die Zahl der Nutzer dieser Gruppe stieg von 21 auf aktuell 99.

Alle zwei Monate finden Mehrlingstreffen von Eltern und Kindern aus NRW an wechselnden Orten statt. Hier zeigt sich, dass der Bedarf an solchen Treffen da ist. Die Reckenfelderin wünscht sich jedoch mehr Kontakte zu Mehrlingseltern im Raum Greven/Emsdetten mit dem Ziel, sich in kleineren Gruppen zu treffen und auszutauschen. Brennende Themen gibt es genug und als Gruppe kann man vielleicht auch etwas bewirken.

Im Jahr 2013 gab es in ganz Deutschland rund 12.000 Mehrlingsgeburten. „Ich war völlig erstaunt, dass es nicht mehr Mehrlinge hier gibt.“ Jetzt wird ihr auch klar, warum das Interesse, das ihr hier im Ort entgegengebracht wird, so deutlich ist. Eine Gruppe älterer Leute, die sich regelmäßig trifft, hat sie gleich beim ersten Ausflug mit Mats und Mia angesprochen und erkundigt sich jetzt immer wieder, wie es den beiden geht, wie sie selbst zurechtkommt.   

Kinder sind das Wichtigste, das es gibt, von daher sollte auch seitens der Politik und der Krankenkassen möglichst viel für den Nachwuchs getan werden. Gerade bei Mehrlingsgeburten kommen auf die Eltern höhere Kosten zu. Ihre Zwillinge wogen 1.400 und 1.600 Gramm bei der Geburt, waren über vier Wochen im Krankenhaus. Zu Hause brauchten sie über zwei Monate hinweg Spezial-Kraftnahrung, die 100 Euro pro Woche kostete. Selbst Pre- oder Ha-Nahrung (20 Euro/Woche), die auch schon teurer ist, kommt da preislich nicht ran.

Auch tägliche Fahrten zum Krankenhaus nach Münster wurden nicht anteilig übernommen, so kamen innerhalb von drei Monaten 1.000 Euro zusammen. Viel Geld für eine junge Familie, die ja alles gleich im Doppelpack braucht. Mit gleichen Kosten kämpfen auch andere Familien. Als starke Mehrlingsgruppe könnte man versuchen, hier etwas mehr Unterstützung seitens der Krankenkassen zu erreichen, findet die 36-Jährige. Ihre Kinder, die am 2. Weihnachtstag 2014 geboren wurden, waren zu früh. Was finanziell gesehen für sie ein Plus bedeutete. Denn ab dem  Januar 2015 wird das Elterngeld bei Mehrlingen nicht mehr pro Kind, sondern nur wie bei Einzelkindern gezahlt. „Das ist ungerecht“, finden die Mehrlingseltern. Kinder sind ein großes Glück, auch wenn man dafür bei vielen Sachen zurückstecken muss, meint Christine Borgmann. Sie wird zu Hause bleiben, bis Mats und Mia in den Kindergarten kommen und dann erst wieder in ihren Beruf als Erzieherin zurückgehen. Um für die Kleinsten da zu sein, muss aber die finanzielle Seite stimmen. Doch da hat man aktuell seitens der Politik den Eltern von Mehrlingen jetzt finanziell einiges entzogen.

Kontakt wünscht sich die junge Mutter über die Facebookgruppe: Mehrlingstreff Münster und Umgebung und direkt per Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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