Demografischen Wandel nicht als Bedrohung sehen

Auf dem Foto (v.l.) Dr. Klaus Effing, Beate Schnittger (Vorsitzende der KAB), Markus Weweler (stellvertretender Vorsitzender KAB und Organisator. Foto: privat

Ibbenbüren

Ibbenbüren. Ins Bosco Haus hatte der stellvertretende Vorsitzende der KAB St.-Johannes Bosco Ibbenbüren, Markus Weweler nicht nur Bürger und Interessierte eingeladen, sondern auch Landrat Dr. Klaus Effing. Der stellte seine Behörde mit Ihren Abteilungen und Aufgaben vor.

Laut Dr. Effing haben die Kreise in Deutschland eine besondere Stellung, sie fallen unter die sogenannte Ewigkeitsgarantie, das heißt, sie sind wie auch die Städte und Gemeinden durch das Grundgesetz geschützt – sie können nicht abgeschafft werden. 650 Mio. Euro benötigt der Kreis Steinfurt für 2017, um alle Aufgaben zu erfüllen. Mit der Kreisumlage müsse das Geld von den Städten und Gemeinden eingeholt werden. Dabei verwies er auf die zweitniedrigste Quote (zur Zeit 30,1 Prozent) in NRW.

Zuversichtlich zeigte sich Klaus Effing im Bereich Rettungswesen. Mit der Stadt Ibbenbüren gab es auch ein paar Disharmonien, so Effing. Dabei ging es um die Ausstattung der Mittel im Rettungswesen. Man wolle jetzt abwarten und schauen, wie sich die Verlegung eines Notarztfahrzeuges (NEF) auswirke. Dabei sollen Ibbenbüren keine Nachteile entstehen.

Schule, Bildung und Sport, das ist für den Kreis Steinfurt ein außergewöhnlich wichtiger Bereich. Mit sechs Berufskollegs ist der Kreis Steinfurt der größte Schulträger im hiesigen Raum. Insgesamt 24 Mio. Euro wolle man in den nächsten Jahren in den Schulstandort Ibbenbüren investieren, um gute Bildung zu ermöglichen.

Im Jugend und Sozialbereich müsse in den nächsten Jahren das meiste an Ressourcen reingegeben werden, so Effing. Hier mache das Jobcenter eine hervorragende Arbeit. Effing bekräftige, mehr in Kindertagesstätten und Förderschulbereiche zu investieren, damit nicht nachher „groß repariert“ werden müsse. Verfestigte Arbeitslosigkeit im späteren Erwerbsleben müsse reduziert werden. Etwa 4 Prozent der Kinder im Kreis Steinfurt machen keinen Schulabschluss, dies wäre nicht die Eintrittskarte auf den Arbeitsmarkt sagte Effing. Mit viel Freude wies Dr. Effing auf die Wohnraumförderung hin. Der Kreis Steinfurt sei nach der Stadt Köln der größte Abnehmer von Wohnraumfördermitteln in ganz NRW.

Mehr als 500 Objekte seien im letzten und in diesem Jahr jeweils gefördert worden für Mietwohnungsbau und Eigentumsförderung. Wirtschaftlich betrachtet, entstehe durch die Fördermittel eine große Hebelwirkung und sorge für viel Umsatz im Kreis Steinfurt. Im Straßenbau möchte der Kreis wichtige Projekte in den nächsten Jahren realisieren. Effing wies auf die Schwierigkeiten in der Planfeststellung, Finanzierung und der politischen Durchsetzbarkeit hin. Für Ibbenbüren seien die Planfeststellungsunterlagen für den Weiterbau der K24 Anfang dieses Jahres bei der Bezirksregierung abgegeben worden. Wichtig sei die Wirtschaftsförderung im Kreis. Im Bereich der Breitbandförderung seien von Kreis und Kommunen über 100 Mio. Euro Fördermittel eingeworben worden, damit die Menschen im ländlichen Bereich per Glasfaser schnelles Internet erhalten. Für die kommenden Jahre müsse es Leitplanken geben, für die Politik, für die Verwaltung, damit der Kreis Steinfurt handeln könne.

Den demografischen Wandel dürfe man dabei nicht aus den Augen verlieren, wobei Effing es nicht als Bedrohung sehe, sondern als Chance. Zurzeit sei ein Kreismitarbeiter in den Stadt- und Gemeinderäten unterwegs und berichte dort zur Pflegeplanung. Sollte die Entwicklung der über 80-Jährigen sich so statisch weiterentwickeln, bräuchte der Kreis Steinfurt in den nächsten Jahren 2.000 Pflegekräfte mehr.


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