Reformator? Revolutionär? Gescheiterter?

Wer in der sündigen Welt für den Lieben Gott etwas bewegen will, hat mitunter schwer zu stemmen: Szene aus „Martinus Luther“. Foto: Hermann Posch

Ibbenbüren

Ibbenbüren. Schon für sich gesehen dürfte es nicht weniger als ein eindringlicher, packender Abend werden, wenn am Donnerstag (12. Oktober) um 20 Uhr das Ensemble Theaterlust aus München Leben und Wirken des großen deutschen Reformators Martin Luther auf die Bühne des Bürgerhauses Ibbenbüren bringt.

Präsentiert sich „Martinus Luther“ doch als Schausiel mit Livemusik, steckt die Autorenschaft John von Düffels hier die Erwartungen bewusst hoch. Und doch ist dies erst der Auftakt zur neuen Spielzeit des Ibbenbürener Theaterabos II. Will sagen: Diese Reihe hat noch dergleichen Höhepunkte mehr im Programm.

Aber zunächst: „Martinus Luther“. Das bis immerhin zirka 23 Uhr angesetzte Stück präsentiert den kirchlichen Reformator und theologischen Revolutionär als Kämpfer und Streiter, der beseelt, kompromisslos, im schlimmsten Fall gnadenlos ist. Am härtesten scheint der junge Bettelmönch Martinus, der seiner weltlichen Karriere abgeschworen hat, um sein Leben Gott zu weihen, hier zu sich selbst zu sein.

Ein Gewitter ist der Moment seiner Bekehrung, ein Donnerschlag wird es für die Welt. Doch ist Martin Luthers historischer Weg hier nicht zu Ende. Der einst junge Revolutionär wird alt, krank, fett. Er verhärtet und verbittert nach all den Kämpfen seines Lebens. Exkommuniziert, politisch mehr geduldet als erwünscht: Ist Luther ein großer Reformator – oder ein tragisch Gescheiterter? 

Fans des besonderen Theaters können sich im Falle von „Martinus Luther“ auf ein doppeltes, kostenloses Extrabonbon freuen: Interessierte Besucher erwartet um 19 Uhr im Raum 131 des Goethe-Gymnasiums eine Einführung durch Thomas Luft von Theaterlust. Im Anschluss der Aufführung besteht dann im Foyer des Bürgerhauses Ibbenbüren die Möglichkeit zum Nachgespräch mit den Künstlern.

Direkter kann Theaterkunst nicht sein.

Die Spannungskurve des Theaterabos II bleibt hoch, wenn am Dienstag, 16. Januar 2018, das Euro-Studio Landgraf mit der Bühnenfassung von Günter Grass‘ opus magnum „Die Blechtrommel“ die Geschichte des aus Protest kleinwüchsigen Oskar Matzerath erzählt.

Und sie lässt nicht nach, wenn rund einen Monat später am Dienstag, 13. Februar 2018, die Shakespeare Company Berlin mit „Was ihr wollt“ ihrem Namensgeber huldigt. In der Schlusskurve loten schließlich am Montag, 5. März 2018, „Geächtet (Disgraced)“ sowie am Dienstag, 10. April 2018, „Durcheinandertal“ nach Friedrich Dürrenmatt weitere Möglichkeiten spannenden Theaters aus. In allen diesen Fällen runden kostenfreie Einführungen ins Stück das kulturelle Erlebnis ab – als klares Genuss-Plus.

Eintrittskarten ab 20 Euro sind bei der Stadtmarketing Ibbenbüren GmbH, Oststraße 28 in Ibbenbüren, Telefon 05451 / 5454540, erhältlich, darüber hinaus in sämtlichen ProTicket-Vorverkaufsstellen sowie im Internet über www.ibbkultur.de und www.proticket.de. Weitere Infos zum Programm und zu den einzelnen Theaterabonnements gibt es auch im Internet unter www.ibbkultur.de.


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