Indischer Bischof wirbt in Lengerich für Misereor-Fastenaktion

Während seines Aufenthaltes im Bistum Münster besuchte Bischof Lumen Monteiro aus Indien das Lengericher Hannah-Arendt-Gymnasium und informierte die Schüler der Jahrgangsstufe Q2 über Hilfsprojekte. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Gudrun Niewöhner

Lengerich

Lengerich. Locker, empathisch, charmant, mit einem Lächeln auf dem Gesicht – Bischof Lumen Monteiro weiß, wie er die Lengericher Hannah-Arendt-Gymnasiasten am besten für seine Heimat Indien interessieren kann.

Temperamentvoll berichtet der Gast über die Menschen, ihre Alltagsprobleme – und was getan werden kann, um das Leben der Armen in den Slums zu verbessern. Monteiro kennt die Not. Seit 2012 ist er Vorsitzender von Caritas Indien. Auf Einladung des katholischen Hilfswerkes Misereor besucht er zurzeit Deutschland, um Projekte bekanntzumachen und um, wie bei den Lengericher Schülern am 8. und 9. März, für die Fastenaktion 2018 zu werben. Diese steht im 60. Jahr unter dem Leitwort „Heute schon die Welt verändert?“ und wird gemeinsam mit der Kirche in Indien durchgeführt.

Damit alle gut leben können, brauche die Welt Veränderung: hin zu mehr Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, forderte Monteiro ein Grundanliegen von Misereor ein. In den Projekten „Jeevan“ in Maharashtra und „JKGVS“ in Patna machen sich die indischen Misereor-Partner genau dafür stark. Sie unterstützen die Menschen vor Ort dabei, ihre Rechte durch- und umzusetzen. Das könne eine Wasserversorgung, eine Wohnung, ein Arbeitsplatz oder der Zugang zu Bildung sein, betonte der Bischof.

Um den Jugendlichen einen Eindruck von den Lebensbedingungen vieler Familien in Indien zu vermitteln, hatte Monteiro, der 1996 zum ers­ten Bischof der neuen Diözese Agartala ernannt wurde, Bilder mitgebracht: Eltern mit ihren Kindern haben kaum ein Dach über dem Kopf, wohnen in Baracken direkt an einer gefährlichen Bahnlinie. „Wir setzen uns als Caritas dafür ein, dass die Mädchen und Jungen eine Schule besuchen, um so Chancen auf ein besseres Leben zu bekommen“, erklärte er den Gymnasiasten.

Und selbst wenn die Kinder und Jugendlichen in Indien zur Schule gehen, die Bedingungen seien niemals mit denen in Deutschland zu vergleichen: „Ältere Kinder unterrichten die jüngeren.“ Nicht in einem Gebäude, sondern draußen, unter freiem Himmel. Ohne Tische und Stühle. Ohne Tafel oder Beamer. Die Caritas möchte das Schulsystem ausbauen, sagte der Gast: „Nur so gibt es für die vielen betroffenen Kinder einen Weg aus der Armut.“ Doch nicht nur Bildung sei im Kampf gegen die Armut in Indien ein großes Thema. Misereor unterstütze auch die Verbesserung der Wasserversorgung, die zu besseren Ernteerträgen führen soll.

Bei seinem mehrtägigen Besuch im Bistum Münster wird Bischof Monteiro von Ulrich Jost-Blome, Leiter der Fachstelle Weltkirche im Bistum Münster, begleitet. Die Religionslehrerinnen Heimke Tewes und Vera Stoll freuten sich über den Besuch. Sie hatten mit einigen Klassen bereits im Unterricht zum Thema Indien gearbeitet. Die Gymnasiasten nutzten nach Film- und Fotobeiträgen die Gelegenheit, dem Gast Fragen zu stellen und mit ihm zu diskutieren.

Der Bischof machte den Schülern Mut, sich zu engagieren, damit sie die Frage „Heute schon die Welt verändert?“ mit einem Ja beantworten könnten.


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