Neue Behinderten-Werkstatt in Hörstel-Riesenbeck

Lengerich

1.240 Menschen mit Behinderungen sind aktuell in den Ledder Werkstätten (LeWe). Sie arbeiten oder wohnen an einem der 40 Standorte, darunter 17 Betriebsstätten, im Altkreis Tecklenburg und Saerbeck. Lediglich für 874 Plätze gibt es eine offizielle Anerkennung der Bundesagentur für Arbeit – eine Diskrepanz von fast 400 Personen, die dazu führt, dass viele Betriebsstätten seit Jahren überbelegt sind.

 

Dieser Fakt ist eines der Argumente für die diakonische Einrichtung, eine komplett neue Werkstatt zu bauen. Am Freitag fand der erste Spatenstich auf dem Gelände Im Lerchengrund im Riesenbecker Gewerbegebiet, statt. „Wir bauen eine Werkstatt für Menschen, die schon bei uns sind“, formuliert das Ralf Hagemeier, Geschäftsführer der Ledder Werkstätten.

Das einen Hektar große Grundstück im Gewerbegebiet Postdamm haben die LeWe bereits vor Jahren von der Gemeinde gekauft. Der erste Bauabschnitt wird in eingeschossiger Bauweise, mit Flachdach und weiteren Pultdächern, erstellt. Ein Materialmix aus Verblendmauerwerk und großflächigen, bodentiefen Fenstern prägt die Außenansicht des 1.400 Quadratmeter großen Baukörpers. Innen plant das Architekturbüro Hoff & Partner sechs Gruppenräume (65 bis 70 Quadratmeter, den Speisesaal mit angrenzender sogenannter Verteilerküche (Mittagessen wird angeliefert) mit 180 Quadratmetern und insgesamt rund 300 Quadratmetern an Sozialräumen.

Gebaut wird jetzt in südöstlicher Richtung des Areals, sodass später weitere Erweiterungsbauabschnitte Richtung Westen möglich sind. Die Zuwegungen für Busse und Materialverkehr erfolgen getrennt. Zum einen werde die neue Werkstatt die akute Raumnot beispielsweise in Ledde entzerren. Zum anderen, so Hagemeier, werde mit Riesenbeck die bislang nicht vorhandene Abdeckung des westlichen LeWe-Einzugsbereiches erreicht.

Allein aus dem Raum Hörstel kämen rund 80 Beschäftigte. Dahinter steckt also wieder die LeWe-Philosophie, mit der Werkstatt in den Lebensraum der Menschen zu kommen.

Von den 60 Plätzen im ersten Bauabschnitt entfallen 24 auf den Arbeitsbereich für schwerst- und mehrfachbehinderte Menschen, die übrigen 36 auf weitere Menschen mit geistigen Behinderungen. Denkbar, so der Geschäftsführer, sei auch ein spezieller Bereich für Autismus.

An der Finanzierung beteiligen sich die LeWe erheblich: Insgesamt wird der erste Bauabschnitt gut 1,8 Millionen Euro kosten. 553.000 Euro davon bringt die Einrichtung selbst auf. Die Ausstattung, also die Einrichtung der Arbeitsplätze und einiges mehr, leisten ebenfalls die LeWe, die zudem das Grundstück mitbringen. Im Dezember 2014 bewilligte der LWL die Förderung von 60 neuen Werkstattplätzen, die nun in Riesenbeck entstehen.

Das heißt für den Neubau in Riesenbeck: Die LeWe erhalten für ein Darlehen über 473.000 Euro vom LWL einen Zinszuschuss. Ähnlich gilt das für ein weiteres Darlehen über 184.000 Euro, dessen Zinsen die Regionaldirektion Düsseldorf der Bundesagentur für Arbeit trägt. Das Landesministerium für Arbeit, Integration und Soziales gewährt einen Zuschuss über 632.000 Euro.

In einem zweiten Bauabschnitt sollen in den nächsten Jahren weitere 60 Plätze entstehen. Das Antragsverfahren dafür laufe bereits, so Hagemeier.


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