Die guten Seelen des „Unikats“

Präsentieren stolz eine Auswahl der Eigenkreationen des Unikats: die ehrenamtlichen Helferinnen Doris Koser (l.) und Gerlinde Knepper (r.) mit Geschäftsleiterin Sylvia Mathäa in der Mitte. Foto: Reha-Verein

Lengerich

Lengerich. Im Unikat an der Münsterstraße gibt es viele schöne Sachen: Schicke Secondhand-Kleidung, Handtaschen, Modeschmuck und vieles mehr. Das Geschäft ist ein Zweckbetrieb des gemeinnützigen Reha-Verein-Lengerich e.V. und verfolgt das Ziel, Arbeitsplätze im Rahmen des Zuverdienstes für chronisch psychisch kranke Menschen zu schaffen. 

Für Doris Koser gibt es kein Vertun: Ein Leben ohne ihre ehrenamtliche Arbeit im Unikat an der Lengericher Münsterstraße kann sie sich überhaupt nicht mehr vorstellten. „Solange ich kann, mache ich das hier weiter“, sagt die 70-Jährige. Als gelernte Groß- und Einzelhandelskauffrau beherrscht sie das Gros ihrer Aufgaben im Secondhand-Laden aus dem Effeff. Trotzdem ist Doris Kosers Freiwilligenarbeit überhaupt nicht mit ihrer früheren Berufstätigkeit vergleichbar. Die meisten ihrer Kolleginnen und Kollegen sind psychisch erkrankt und arbeiten zur Rehabiliation im Unikat, das seit sieben Jahren vom Lengericher Reha-Verein betrieben wird. In Secondhand-Laden, Näherei, Silberwerkstatt und Wäscherei finden Betroffene arbeitsmarktnahe Beschäftigung und die Möglichkeit des Zuverdienstes – grundlegende Voraussetzungen für gesellschaftliche Teilhabe. Und für einige ist das Unikat ein Sprungbrett zurück in den ersten Arbeitsmarkt.

Von all dem ahnte Doris Koser nichts, als sie vor beinahe fünf Jahren ihren Freiwilligendienst in dem Ladengeschäft antreten wollte. Auf die Idee gebracht hatte sie Gerlinde Knepper, die schon seit sieben Jahren im Secondhand-Laden mithilft. Beide Frauen suchten nach ihrem Ausscheiden aus dem Berufsleben nach einer neuen Herausforderung. Im Unikat fanden sie mehr als das.

Für Geschäftsleiterin Sylvia Mathäa sind die insgesamt vier ehrenamtlichen Helferinnen wichtige Konstanten in der täglichen Arbeit. Viele der Mitarbeiter können nur eine sehr begrenzte Stundenzahl arbeiten und krankheitsbedingte Ausfälle sind während der Rehabilitationszeit keine Ausnahme. „In solchen Fällen kann ich auf meine freiwilligen Helferinnen bauen“, freut sich Sylvia Mathäa. Immerhin hat das Geschäft bis auf montags täglich geöffnet, um hochwertige Secondhand-Kleidung und insbesondere auch die vielen Eigenkreationen wie Silberschmuck, Taschen, Bekleidung und Accessoires zum Verkauf anzubieten. Zudem seien die Ehrenamtlichen längst „die guten Seelen“ des Unikats geworden.

Sylvia Mathäa könnte noch weitere ehrenamtliche Unterstützung gebrauchen. Arbeiten können die Freiwilligen im Verkauf, der Buchführung, der eigenen Produktion oder der Wäscherei. Interessierte können sich während der Öffnungszeiten im Unikat melden oder anrufen unter der Rufnummer 05481 / 3055941.


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