Schülerkunstprojekt: Wer sehen will, muss fühlen

Schüler des Kopernikus-Gymnasiums iim künstlerischen Blindflug mit neuen Sinneserfahrungen. Foto: Kloster

Rheine

Rheine. Schüler der Jahrgangsstufe 6 der Europaschule Kopernikus-Gymnasium in Rheine arbeiten gemeinsam mit den Medienkünstlern Muzak und Riha und blinden Menschen aus dem Kreis Steinfurt an einem multimedialem Kunstprojekt über Sehen und Nicht-Sehen, über Räume und Orte.

Das Projekt befasst sich mit der Herstellung von Bildern, ohne dabei die Augen zum Sehen nutzen zu können. Andere Sinnesorgane werden zur Wahrnehmung eingesetzt und es müssen Verfahren entwickelt werden, die dies möglich machen.

Der direkte Kontakt mit Blinden aus Rheine, die den Unterricht besuchten und sich über sehr über die offenen Fragen der Schüler freuten, die gemeinschaftliche Erfahrung, selbst auf den Sehsinn zu verzichten und die Umwelt über die anderen Sinne zu erfahren, machten bei den Schülern nachhaltig Eindruck. Diese Erfahrungen und Eindrücke setzen sie künstlerisch in Fühlkisten um, in denen sie ein ursprünglich gemaltes Bild für den Tastsinn „übersetzten“.

Muzak und Riha waren als Künstler und Workshopdozenten bereits häufiger in Bentlage zu Gast, wo sie in verschiedenen Projekten mit der Druckvereinigung Bentlage zusammen gearbeitet haben. Sie machen sich in ihrer Arbeit auf die Suche nach dem Unentdeckten hinter den Bildern die uns täglich umgeben. Dabei arbeiten sie partizipativ.

In einem lebendigen Prozess zwischen Künstlern, interessierten Teilnehmern und dem Publikum sollen neue Strategien, Formen und Wege in Produktion, Ausdruck und Präsentation zeitgenössischer Kunst gefunden werden. Wie jetzt in dem Kultur und Schule Projekt arbeiten Muzak und Riha oft mit interessierten Laien, um gemeinsam und unverfälscht die Mechanismen gängiger Kunst- und medialer Bildproduktion zu untersuchen. Die Ergebnisse stecken für alle Beteiligten voller Überraschungen und besonderer Erfahrungen.

Die Kunstwerke der Schüler, die jetzt am Kopernikus-Gymnasium entstanden sind, werden Teil der Ausstellung Seen Unseen Scene, die ab Ende Januar auf der Ökonomie von Kloster Bentlage zu sehen, zu tasten und zu erfühlen sein wird.


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