Im Landhaus Vita leben die Bewohner wie in alten Zeiten

Setzen sich für individuelle Betreuung bei Demenz ein: (v.l.) Cemil Ipek, Elisabeth Herfurt, Ingrid Arndt-Brauer (SPD-MdB), Christine und Klaus Meiers, Gerrit Thiemann (SPD Laer), Michael Hardebusch (SPD Steinfurt). Foto: privat

Steinfurt

Betritt man das Landhaus Vita in Laer, fühlt man sich in alte Zeiten versetzt: Rus­tikale Decken mit Eichenbalken, ein westfälischer „Bosen“ und Möbel, wie sie unsere Großeltern noch kannten, verleihen dem Haus einen besonderen und gemütlichen Charme.

Moderne Bäder und Heizungstechnik sowie Barrierefreiheit sind trotz der alten Stilelemente selbstverständlich. Das Besondere und Einzigartige an dem Landhaus sind aber die Bewohner: Hier leben zehn Menschen, die an Demenz erkrankt sind.

„Eine Fachwohngemeinschaft für Demenzerkrankte“, heißt die Einrichtung korrekt laut Klaus Meiers, der das Landhaus Vita unterhält. Durch den vorherigen Träger habe die Einrichtung in ihrem Ruf sehr gelitten, berichtete Klaus Meiers. „Als wir 2013 das Angebot erhielten, die Fachwohngemeinschaft zu übernehmen und weiterzuführen, haben wir überlegt, ob wir uns das antun“, so der studierte Pflegefachmann. „Es hat uns aber sehr gereizt – weil es so speziell ist und haben beschlossen, das schaffen wir“, so Meiers weiter und erhielt zustimmendes Nicken von Ehefrau Christine, die ebenfalls langjährige Pflegeerfahrung mitbringt und Gründerin des Pflegedienstes Acuras aus Steinfurt ist.

Die besonderen Verdienste von Einrichtungsleiterin Elisabeth­ Herfurth für das Landhaus Vita heben die Meiers besonders hervor. Mit viel Liebe zum Detail und zahlreichen Besuchen auf Antik- und Trödelmärkten habe diese zu der besonderen Atmosphäre im Haus beigetragen. Auch der hauseigene „Tante-Emma-Laden“ wurde speziell für die Bewohner eingerichtet, um die Kommunikation untereinander sowie Erinnerungen an alte Zeiten zu fördern.

Mit entsprechenden Beschäftigungsprogrammen, wie zum Beispiel Gespräche über aktuelle Tagesthemen, Mithilfe beim Kochen, Gedächtnistraining, kreatives Gestalten und Ausflüge, werden die Bewohner nicht nur gefördert, sondern auch gefordert, so Elisabeth Herfurth.

Die Betreuungskosten für die Bewohner werden privat oder vom Sozialhilfeträger bezahlt. Die Pflegekasse bezahle, anders wie in stationären Pflegeeinrichtungen, nur die ambulanten Pflegeleis­tungen, erklärte Cemil Ipek, Geschäftsführer bei Acuras und Landhaus Vita. Eine auskömmliche Finanzierung der Fachwohngemeinschaft sei nur mit einer Auslastung von 98 Prozent zu erreichen, also mit zwölf Bewohnern, machte Ipek deutlich. Mit den nur zehn Bewohnern in der eigenen Einrichtung sei das allerdings sehr schwierig. Bisher fehle noch der Platz für weitere Bewohner, es soll aber weiter ausgebaut werden, ergänzte Meiers dazu.

Einig waren sich alle, dass es mehr Wohngruppen für Demenzkranke geben müsse. „Mit einer sicheren Finanzierung solcher Wohngruppen könnten wir mehr aufbauen, investieren und Arbeitsplätze schaffen“, stellte Ipek klar.


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