Unterricht in einer richtigen Werkstatt

Erfahrene Ausbildungsmeister der Kreishandwerkerschaft stehen den Neuntklässlern im Workshop zur Seite und unterstützen sie, Schritt für Schritt einen eigenen Stirlingmotor zu bauen.Foto: privat

Steinfurt

Kreis Steinfurt. Man erhitze Gas in einem geschlossenen Zylinder, kühle es an anderer Stelle wieder ab und übertrage die dabei entstehende Energie auf ein Schwungrad – das ist das Prinzip des Stirlingmotors. Wie so eine Wärmekraftmaschine funktioniert und wie sie mit ganz einfachen Mitteln gebaut werden kann, das wissen zwölf Schüler des Tecklenburger Graf-Adolf-Gymnasiums nun ganz genau.

Die Neuntklässler haben einen fünftägigen Workshop der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf (KH) und des zdi-Zentrums Kreis Steinfurt besucht. In den Werkstätten der KH in Rheine baute jeder Schüler unter Anleitung seinen eigenen Stirlingmotor und lernte ganz nebenbei viel über kleine technische Dinge, die viel bewegen können.

Viel bewegen möchten auch die Veranstalter mit ihrem Angebot. „Uns geht es darum, Interesse an den sogenannten MINT-Berufen, also Berufen im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, zu wecken“, sagt Günter Schrade, Geschäftsführer Bildung der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf.

„Das Wichtigste ist die Praxis“, erklärt Sally Friedrich, Projektmanagerin der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt und zuständige Ansprechpartnerin im Netzwerk zdi (Zukunft durch Innovation). „Denn nur bei der praktischen Arbeit haben die Schüler Erfolgserlebnisse, wenn sie das umsetzen, was sie in der Schule theoretisch kennengelernt haben.“

Das kann Marcus Middeldorf nur bestätigen. „Hier in der Werkstatt ist das schon etwas ganz anderes, als wenn man sich in der Schule mit solchen Dingen beschäftigt“, sagt er. Der 15-jährige Schüler belegt wie die anderen Workshop-Teilnehmer den MINT-Schwerpunkt am Graf-Adolf-Gymnasium. Dass zwei der fünf Workshop-Tage in den Herbstferien liegen, stört ihn nicht. Einziges Mädchen im Workshop ist Klara Prigge. „Ich habe den Kurs gewählt, weil ich mich sehr für Technik interessiere“, sagt sie.

Und ihr Zwillingsbruder Jan freut sich riesig, einmal in einer voll ausgestatteten Werkstatt zu arbeiten. Regelmäßig konzipiert das zdi-Zentrum in Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft Technik-Workshops für Schüler. Auch für 2018 sind zwei neue Kurse geplant. Günter Schrade: „Es gibt viele spannende Ausbildungsberufe, aber die jungen Leute kennen sie nicht.

Deshalb ist Berufsorientierung so wichtig.“ Das sehen auch die Förderer des Angebots so. Denn der Kurs wird im Rahmen des sogenannten MINT-BSO-Programmes mit Mitteln der Agentur für Arbeit und des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft finanziert. Unternehmen, die Interesse haben, Schülerinnen und Schülern ihr technisches und naturwissenschaftliches Ausbildungsangebot näher zu bringen, können sich an die zuständigen zdi-Projektmanagerinnen Sally Friedrich und Gabi Wenke, Telefon 02551 / 69 27 10, wenden.


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