Herr der Lüfte muss gehen

Wo die Reise hingeht, steht zwar auf dem Flugticket – was allerdings die Zukunft für den FMO bringt, ist weiter fraglich. Fakt ist jedoch, dass Prof. Gerd Stöwer im September die Geschäftsführung abgeben muss. Foto: Archiv /fmo

Überregional

Steinfurt/Osnabrück. Prof. Gerd Stöwers Vertrag als Geschäftsführer des Flughafens Münster/Osnabrück (FMO) läuft im September 2016 aus. Und er wird nicht verlängert.

 

 

Dies gab der Vorsitzende des Aufsichtsrates, der Osnabrücker Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, nach der Sitzung der Gesellschafterversammlung der Flughafengesellschaft am Donnerstag bekannt. Auch der Kreis Steinfurt hatte sich am Montagabend als zweitgrößter Anteils­eigener des FMO gegen eine Vertragsverlängerung des Geschäftsführers Gerd Stöwer ausgesprochen.

Am 8. Dezember hatte sich bereits der Osnabrücker Rat gegen eine Wiederwahl Stöwers geeinigt. Der Anteil der Osnabrücker Beteiligungs- und Grundstücksentwicklungs-Gesellschaft (OBG) beträgt 17,2 Prozent. Oberbürgermeis­ter Wolfgang Griesert bekam vom Rat den Auftrag, einer Vertragsverlängerung in der Gesellschafterversammlung der FMO GmbH nicht zuzustimmen. Der Kreis Steinfurt ist mit 30,28 Prozent nach Münster (35,06 Prozent) der zweitgrößte Gesellschafter des FMO. Mit einem Fünf-Prozent­anteil zählt die Flughafenstadt Greven zu den kleinen Anteils­eignern am FMO. Am Mittwochabend kam ihr trotzdem eine entscheidende Rolle zu: Die Frage, ob der Vertrag des Flughafen-Geschäftsführers Gerd Stöwer über September 2016 hinaus um ein Jahr verlängert werden soll, beantwortete der Rat der Stadt Greven nach geheimer Abstimmung mit einem klaren Nein (21 zu 15 Stimmen).

Aufsichtsrat für Stöwer

Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe zählt zu den Unterstützern Stöwers. Auch der Aufsichtsrat des FMO sprach sich am 10. Dezember für den 56-Jährigen aus. Er empfahl, seinen Vertrag um ein Jahr zu verlängern. Der Aufsichtsrat vertritt die Auffassung, dass die von den Gesellschaftern gewünschte Neuausrichtung des Flughafens mit Stöwer angegangen und bis spätestens Mitte 2017 abgeschlossen sein sollte, hatte Griesert mitgeteilt. Einige Mitglieder der Gesellschafterversammlung waren jedoch durch Weisungsbeschlüsse ihrer jeweiligen Gremien (Stadträte, Kreistage), in denen sich keine politischen Mehrheiten für Stöwer ergaben, gebunden und haben daher entsprechend abgestimmt.

Im laufenden Jahr verzeichnete der FMO deutlich weniger Fluggäste. Waren es 2014 noch knapp 900.000 Passagiere, wird für 2015 nur noch mit 830.000 gerechnet. Von Januar bis Ende November zählte der Flughafen 786.795 Fluggäste – ein Minus von 8,8 Prozent.

Stöwer leitet den Airport seit 1996. Zur Entscheidung der FMO-Gremien sagte Prof. Stöwer: „Ich bedauere es sehr, dass ich mein Fachwissen, meine Kenntnisse des Marktes, meine jahrzehntelange Erfahrung und meine umfangreiche Vernetzung in der Luftfahrtbranche zukünftig nicht mehr für das Unternehmen einbringen kann. Dennoch werde ich selbstverständlich mit der jetzt politisch getroffenen Entscheidung professionell umgehen und dem Unternehmen bis zum Ende meiner Vertragslaufzeit zur Verfügung stehen.“ Stöwer appellierte an alle Beteiligten, dass der Blick am FMO jetzt wieder schnell nach vorne gehen müsse. Es muss nun zügig wieder sichergestellt werden, dass in und um das Unternehmen Ruhe einkehrt und der Flughafen somit seine wichtige Rolle für die Weiterentwicklung der Region und als sicherer Arbeitgeber wahrnehmen kann.


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