Kreis Steinfurt/Hörstel (hp). „Wenn ich dir sagen würde, was mir passiert ist, das erträgst du gar nicht!“ – diesen Satz hörte Sylvia Egelkamp in einem Therapiegespräch von einem 13-jährigen Kind, das Zuflucht gefunden hatte in der Kinder- und Jugendschutzstelle der Evangelischen Jugendhilfe Münsterland in Hörstel.
In der vergangenen Woche baten die Jugendhilfe und „Wir in...“ in einem Artikel um Geld und Sachspenden, die Kindern und Jugendlichen dort zugutekommen.
„Wir haben schon einiges an Spenden annehmen können“, freut sich das mit diesen Fällen betraute Team der Jugendhilfe in einer ersten Bilanz am Montag. Unter den Sachspenden waren zum Beispiel die Schleich-Tiere sehr willkommen: „Die kann man sehr gut auch in der Therapie einsetzen“, erläutert Sylvia Egelkamp. „Wir haben auch viele schöne und gute Bücher bekommen“, ergänzt Gabriele Schilling. Und auch Spielzeug ist angekommen, Gesellschaftsspiele und Kleidung.
Auch telefonisch haben Spender Kontakt aufgenommen: „Eine Dame rief an und fragte, ob sie auch Socken für die Kinder stricken und spenden dürfe. Das fanden alle hier ein sehr schönes Angebot“, berichtet Gabriele Schilling und ergänzt, dass sehr viel für die ganz jungen Kinder vom Kleinkind bis zu einem Alter von zehn Jahren abgegeben wurde, „wir dürfen aber auch die älteren Kinder und Jugendlichen nicht vergessen“, bittet sie.
„Gut 300 Kinder zwischen zehn und 17 Jahren werden jährlich in der Jugendschutzstelle aufgenommen“, sagt Sylvia Egelkamp.
„Am schwersten für diese Kinder ist es, nachts einzuschlafen.“ Denn oft sind es diese Kinder und Jugendlichen selbst, die wegen Gewalt oder Übergriffen um Schutz bitten und Hilfe suchen bei einem Sozialarbeiter oder einer Sozialarbeiterin in der Schule, in einem Jugendzentrum oder auch beim Jugendamt. In der Jugendschutzstelle müssen die Kinder dann eine schwere Entscheidung treffen, denn in der Schutzstelle bleiben sie maximal vierzehn Tage: „Gehe ich mit Unterstützung und Begleitung durch die Jugendhilfe zurück in meine Familie? Oder ziehe ich in eine Wohngruppe? Verrate ich meine Familie, wenn ich nicht zurückgehe?“
„Über solche Fragen grübeln die Kinder abends im Bett und finden keinen Schlaf“, weiß auch Maria Overfeld von der Jugendhilfe. „Darum sind für diese älteren Kinder und die Jugendlichen auch Bücher oder Hörspiele eine schöne Hilfe“, erklärt sie. Und hier sind auch noch die „alten“ Hörspielkassetten gern gesehen. Auch ein MP3-Player ist darum immer willkommen.
Viel Hilfe bei der Bewältigung und Verarbeitung der teils schrecklichen Erlebnisse bieten diesen älteren Kindern Bildung und Sport. Hier sind daher Sportkleidung, Rucksäcke und Sporttaschen eine schöne Gabe – es muss wie bei allen anderen Sachspenden keine Neuware sein; aber sehr gut erhalten.
So können Sie helfen
Sachspenden können Sie abgeben bei der Evangelischen Jugendhilfe Münsterland in Hörstel an der Westfalenstraße 6 montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr. Zu gleichen Zeiten erhalten Sie auf Nachfrage weitere Informationen zu den Sachspenden unter der Rufnummer 05459 / 932123.
Geldspenden sind willkommen unter der Bankverbindung
IBAN: DE18 3506 0190 2114 3140 16;
BIC: GENODED1DKD (Bank für Kirche und Diakonie – KD-Bank).
Eine Spendenquittung wird auf Wunsch ausgestellt.
Das wird gebraucht
Vielen Kindern, die aufgenommen werden, fehlt es fast an allem – von der Kleidung bis zum Spielzeug. Aus den Spenden wird darum Kleidung und Material vorgehalten. Gesucht ist Kleidung jeder Art und für jede Größe und jedes Alter. Die Kleiderspende muss nicht aus Neuware bestehen, sie darf auch gebraucht sein, aber sehr gut erhalten. Gesucht sind darüber hinaus auch gebrauchte Fahrräder, Kinderwagen, Buggys, Sportwagen und Spielzeug für Kinder aller Altersgruppen (außer gebrauchten Kuscheltieren). Auch Geldspenden sind willkommen, aus denen Aktionen und Hilfen für die Kinder bestritten werden können, die nicht von den Jugendämter getragen werden.
Weitere Artikel:
Spendenaktion der Evangelischen Jugendhilfe Münsterland und Wir in...
