Am Stammtisch wurde philosophiert

Der Philo-Stammtisch war ein Angebot für Jugendliche der Grevener Pfarrei St. Martinus, sich auf die Firmung vorzubereiten. Die Idee dazu hatte unter anderem Kaplan Ralf Meyer (links). Foto: Bischöfliche Pressestelle / Gudrun Niewöhner

Greven

Greven (pbm/gun). Ein Bierchen gab es zwar nicht, ansonsten ähnelte die Runde durchaus einem Kneipen-Stammtisch – allerdings mit eingeschränkter Themenauswahl. Meistens ging es um philosophische oder theologische Fragen, für die die elf Jugendlichen am Tisch gemeinsam nach Antworten suchten. Fachliche Unterstützung bekamen sie von Kaplan Ralf Meyer und Johannes Holzenkämper, einem Philosophiestudenten aus Münster.

Sie beide hatten die Idee zum Stammtisch, mit dem sich die Grevener Jugendlichen auf die Firmung vorbereiteten, die Weihbischof Dr. Chris­toph Hegge am Samstag spendete. â€žWir wollten bei der Firmvorbereitung ein neues Angebot machen“, sagt Meyer. Aus ersten gedanklichen Spinnereien mit Johannes Holzenkämper entwickelte sich rasch die Stammtisch-Idee. Der eine Philosoph, der andere Theologe – das könnte passen, waren sie sich einig. Und wagten das Experiment, auf das sich spontan elf Jugendliche einließen.

Raus aus der Kirche, rein in die Kneipe: Das war die einzige Vorgabe. Themen, Termine und Treffpunkte – all das wurde am ersten von sieben Abenden gemeinsam festgelegt. Nick Höfte und Marc Schütte fanden prima, dass sie dabei mitreden und ihre Interessen einbringen durften. Gefallen hat den 16-Jährigen auch die offene Atmosphäre. Obwohl sich die Jugendlichen untereinander längst nicht alle kannten, zeigte niemand Berührungs­Ã¤ngste: „Man konnte auch Persönliches erzählen.“ Nur Geschwafel war nicht erwünscht.

Manches Gehörte hat sie teils tief beeindruckt und selbst noch einmal intensiver zum Nachdenken gebracht. Wie die Diskussion über die unterschiedliche Bedeutung von Freiheit.
Dass Glauben und Vertrauen irgendwie zusammenhängen, ist Fabian Henzel (16) durch die Gespräche in der Gruppe bewusster geworden. Einige Themen haben die Jugendlichen nicht so schnell losgelassen. In einer stillen Stunde sind sie den Gedanken zu Hause noch einmal nachgegangen.

Wie geht es nach dem Tod weiter? Über ihre Vorstellungenund Hoffnungen haben die Jugendlichen ebenfalls gesprochen: „Da war alles dabei – von der Wiedergeburt mit Karma bis zur österlichen Auferstehung“, fasst Ralf Meyer die ebenso spannende wie muntere Runde zusammen.

„Wir haben uns nicht nur mit unserer, sondern auch mit anderen Sichtweisen beschäftigt und dadurch viel gelernt“, zieht Till Strotmann für die Jugendlichen eine Bilanz der Vorbereitungsphase. Nach der Firmung soll auf jeden Fall ein weiteres Treffen stattfinden. Ob der Philo-Stammtisch bestehen bleibt, wird dann entschieden.