Stadt – Land – (im) Fluss

Greven

Nordwalde. Mittlerweile sind sie fest verankert im Nordwalder Veranstaltungsreigen: Die Nordwalder Biografietage.

 

Zudem ist dieses Film- und Literaturfestival mit Lesungen, Vorträgen, einem kulinarischen Abend und interessanten Gesprächsrunden das weltweit einzige mit dem Leitthema „Biografie“. Vom 24. bis 27. September werden Lebensgeschichten von Menschen aus dem ländlichen Raum beleuchtet. Prominenz ist auch in diesem Jahr wieder dabei: Dr. h.c. Lothar de Maizière  –  einer der Architekten der Wiedervereinigung.

2015 38 s biografietage nordwaldeDie „Gesellschaft für biografische Kommunikation e.V.“ trägt Lebensgeschichten zusammen, informiert, unterhält und fördert damit den Dialog über und die Dokumentation von Biografien. Dazu arbeitet die Gesellschaft nach dem eigens kreierten Prinzip der „dialogBiografie“ – im dauerhaften lebensgeschichtlichen Dialog miteinander, also mit und in der Gemeinschaft. Biografische Kommunikation ist die Anleitung zum Austausch von Lebenserfahrungen, Sehnsüchten und Ängsten, um sich und andere besser verstehen zu können.

Nicht die Struktur, also ein Gebäude, eine Landschaft, ein spezieller Ort oder eine bestimmte Zeit stehen dabei im Vordergrund, sondern der Mensch und seine ganz persönliche Geschichte. Das Verständnis für die Lebensgeschichte der Anderen ist ein wichtiger Schritt für das Zusammenleben innerhalb einer Kulturgruppe, aber eben auch mit anderen Kulturgruppen.

Zwei Filme im Cinema

Das Landleben im Wandel der  Zeit ist da Leitthema der 8. Nordwalder Biografietage. Mit zwei Filmen (jeweils 8 Euro) startet das Festival am 24. September (Donnerstag) im Cinema, Warendorfer Straße 45 in Münster. Um 14.30 Uhr läuft „Bauer Sessing und Herr Baron“ von Angelika Schlüter und Julian Isfort. Der Film  zeigt die Geschichte zweier ungleicher Nachbarn  in einer Zeit, in der das Leben auf dem Land in hohem Maß von Stand und Klasse bestimmt war. Weiter geht es um 19 Uhr mit „Bauer bleibst du“, einem elegant inszenierten Dokumentarfilm, der einen Generationenwechsel reflektiert.

Deutscher Biographiepreis

Am 25. September (Freitag) werden die Biografietage um 14 Uhr offiziell im Nordwalder Rathaus eröffnet. „Ich freue mich besonders, dass im Rahmen der Nordwalder Biografietage der Deutsche Biographiepreis 2015 verliehen wird“, betont Matthias Grenda, Vorsitzender der Gesellschaft für biografische Kommunikation. Das Biographiezentrum – die Vereinigung deutschsprachiger Biographen – verleiht am 25. September  die diesjährigen Deutschen Biographiepreise: In der Kategorie Verlagspublikationen erhält Jörn Jacob Rohwer die begehrte Auszeichnung für sein Buch „Die Seismografie des Fragens – Biografische Gespräche“.

Nebelkinder

Um 17 Uhr wird der Humangeograph Prof. Dr. Gerhard Henkel in der Museumskneipe Kalhoff, Lange Straße 5 in Nordwalde eindrücklich die Geschichte, Wirtschaft, Dorfgemeinschaft, Infrastruktur, Politik und Zukunft der Siedlungsform „Dorf“ beschreiben.

Um 20 Uhr geht es hier um die „Nebelkinder“: Die Geschichten der Generation Kriegsenkel bieten eine sehr persönliche Entdeckungsreise, die verdeutlicht, welche Auswirkungen ein lang zurückliegender Krieg und die Verstrickungen der eigenen Familie auf die persönliche Biografie haben.

Am Samstag (26. September) wird um 16 Uhr die Fotoausstellung „Das Gesicht der Zeit“ von Wilm Weppelmann im Bispinghof eröffnet. Ab 19.30 Uhr findet der biografisch-kulinarische Abend in der Museumskneipe Kalhoff statt: Jutta Hagedorn wird wieder ein Menü der Extraklasse kreieren. Anmeldungen hierzu werden erbeten per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Der Abend kostet 39,90 Euro pro Person.

Am Sonntag (27. September) wird Bernd Robben sein Buch „Wenn der Bauer pfeift, dann müssen die Heuerleute kommen“ vor.

Lothar de Maizière

Um 19 Uhr ist dann Lothar de Maizière zu Gast im Nordwalder Rathaus. Er geht bei seinen Ausführungen in die Tiefen der Prozessentstehung von friedlichen und gewaltsamen Revolutionen und wird dazu von Raymond Wilbois interviewt. Im Anschluss gibt es eine offene Diskussion mit dem Publikum.