Biomüll: Abfalltrennung

Im Rathaus informierten der Ibbenbürener Bau- und Servicebetrieb (Bibb) und die Entsorgungsgesellschaft Steinfurt (EGST) über korrekte Abfalltrennung und die in den nächsten Wochen verstärkten Kontrollen der Biotonnen. Auf dem Foto (v.r.) Markus Schäfer, Leiter des Bibb, Eva Witthake von der EGST und Abfallberater Markus Pinke vom Bibb. Foto: Podszun

Ibbenbüren

Ibbenbüren (hp). Tote Hunde in der Biotonne: Auch das habe es schon gegeben, berichtete Eva Witthake von Entsorgungsgesellschaft Steinfurt (EGST) auf einem Pressegespräch im Ibbenbürener Rathaus. Im Mittelpunkt stand das korrekte Befüllen der Biotonnen und die aktuell verstärkten Kontrollen der Ibbenbürener Tonnen durch vier zusätzliche Mülldetektive der EGST.

Die EGST koordiniert die Abfallwirtschaft im Kreis Steinfurt und verarbeitet in ihrem Kompostwerk in Saerbeck alle Bioabfälle aus dem Kreis Steinfurt zu Kompost und Biogas. „Maximal 4 Prozent Fremdstoffe darf der Biomüll enthalten, darüber wird geahndet“, erklärte Eva Witthake. Geahndet bedeutet: Es wird teuer. Etwa 35 Euro kostet in Saerbeck die Verarbeitung einer Tonne Bioabfall. Liegt der Fremdstoffanteil über 4 Prozent, kostet die Entsorgung 110 Euro pro Tonne. Kosten, die über die Ibbenbürener Müllgebühren auf alle Bürger umgelegt werden. „Auch auf diejenigen, die ihre Biotonne korrekt befüllen“, betont Markus Schäfer, Leiter des Ibbenbürener Bau- und Servicebetriebes (Bibb).

In Ibbenbüren allerdings wird der Müll vorbildlich getrennt. Bei rund 3 Prozent lag im vergangenen Jahr der Fremdstoffanteil im Biomüll. Damit das so bleibt, ist in Ibbenbüren seit einigen Jahren ein „Mülldetektiv“ unterwegs, der an den Abfuhrtagen den Bürgern in die Tonnen schaut. Und das nicht nur oberflächlich: Mit einem Greifer fischt er sozusagen im Trüben, „und so ortet er auch Störstoffe fast bis auf den Grund der Tonnen“, beschreibt Markus Pinke, Abfallberater vom Bibb. „Wird der Detektiv fündig, was leider noch immer durchschnittlich 23 Mal pro Kontrolltag der Fall ist, gibt es zur Verwarnung einen gelben Aufkleber auf die Tonne.“

Wird der Müllsünder häufiger ertappt, setzt es einen roten Aufkleber: Bedeutet, die Tonne wird nicht geleert und muss vom Eigentümer nachsortiert werden. Bleibt auch dann noch die Einsicht aus, wird als letzte Möglichkeit die Biotonne eingezogen und durch eine rund doppelt so teure Restmülltonne ersetzt.

Warum die EGST jetzt ausgerechnet in Ibbenbüren, wo der Biomüll doch (fast) sauber ist, rund einen Monat lang vier zusätzliche Mülldetektive an die Arbeit schickt, erklärt Eva Witthake: „Die Kontrolleure sollen von Ibbenbüren lernen“ und anschließend andere Städte und Gemeinden im Kreis bei der Kontrolle der Biotonnen unterstützen.

Der Grund ist, dass die EGST die Qualität ihres erzeugten Kompostes verbessern will und muss. Denn über dessen Verkauf hält sie die Müllgebühren niedrig. Und dafür ist natürlich erstklassige Qualität gefragt.

„Wir sind schon ganz gut mit dem Kompost“, erklärt Eva Witthake. Über verschiedene Verfahren werden so viele Fremdstoffe wie technisch möglich aussortiert. „Beim Output können wir die Qualität nicht mehr verbessern, darum müssen wir am Input arbeiten.“ Was wiederum bedeutet, dass der Störstoffanteil im Biomüll kreisweit gesenkt werden muss. Denn bei Weitem nicht alle Städte und Gemeinden sind so vorbildlich wie Ibbenbüren, und die Marke von 4 Prozent Störstoffen wird teils deutlich überschritten. „Wir gehen davon aus, dass diese Werte durch eigene Kontrollen der EGST zurückgehen“, so Eva Witthake.

Ob Ibbenbüren seine Vorbildfunktion behält, wird sich übrigens im Mai herausstellen. Dann werden im Kompostwerk in Saerbeck aus jeder Stadt und Gemeinde des Kreises jeweils 650 Kilo Biomüll händisch sortiert und der Störstoffanteil penibel registriert.

Reißt eine Gemeinde die Messlatte, folgt die Rechnung anteilsmäßig: 4.357 Tonnen Störstoffe hat die EGST zum Beispiel im letzten Jahr in die Müllverbrennung geben müssen – zu Kosten von rund 480.000 Euro.

Auf den Keimling kommt es an (Kreis). Kompostierbare Abfallbeutel mit diesem Zeichen dürfen mit Biomüll befüllt in die Tonne gegeben werden. Bioabfälle: Das sind ausschließlich kompostierbare Abfälle aus Küche und Garten. Keinesfalls in die Biotonne gehören in Plastiktüten verpackter Bioabfall, Glas, noch verpackte Lebensmittel, Tierkot, Katzen- und Kleintierstreu, Textilien, Schuhe, Windeln, Kunststoffe jeder Art, Metall. Foto: Podszun