Berufskolleg: Endspurt beim ersten Bauabschnitt

Zweimal in der Woche fährt Gabriele Ortjohann vom Kreishaus zur Baustelle nach Ibbenbüren. Ihr Kollege Bernward Büscher kümmert sich um die Haustechnik. Foto: Kreis Steinfurt

Ibbenbüren

Kreis Steinfurt/Ibbenbüren. Bis Ende Mai soll ein großer Teil des ersten Bauabschnittes fertig sein. Dann hat das Provisorium für die Lehrkräfte und die Schülerinnen und Schüler am Berufskolleg Tecklenburger Land ein Ende, denn im Juni können sie zurück in die Klassenräume. Und auch das Lehrerzimmer ist dann bezugsfertig.

Fertig sieht es in den drei Geschossen noch nicht aus: Es fehlen noch letzte Fenster und Türen und die Endreinigung steht noch bevor. Außerdem muss an der einen oder anderen Stelle noch nach- oder ausgebessert werden. Trotzdem wirkt Gabriele Ortjohann von der Gebäudewirtschaft des Kreises Steinfurt bei der Begehung der Baustelle gelassen: „Der Endspurt läuft. Es ist immer hektisch zum Schluss.“ Da spricht die Erfahrung aus fast 26 Jahren als Architektin. Was allerdings auch für sie bei diesem Projekt neu ist, sind die offenen Klassenräume, die sie stolz präsentiert: „Das sind sogenannte Selbstlernbereiche. Die haben wir in den Niederlanden in einem Berufskolleg gesehen. Das gibt es bisher in keiner der kreiseigenen Schulen.“

Zweimal in der Woche fährt Gabriele Ortjohann vom Kreishaus zur Baustelle nach Ibbenbüren, um mit dem Architekten des planenden und bauleitenden Büros über die Entwicklungen und eventuelle Probleme zu sprechen. „Vor allem zu Beginn musste nach Lösungen gesucht werden“, sagt Alexander Musholt, Architekt des Büros Farwick + Grote aus Ahaus: „Diese Baustelle hatte schon ein paar Überraschungen für uns, auf die wir kurzfristig reagieren mussten. Bei alten Bauten kommt es vor, dass Konstruktion und Substanz von den zugehörigen Bestandsplanungen aus den 50ern und 70ern abweichen. Auch über die Jahre hinweg durchgeführte Umbaumaßnahmen waren in den Bestandsplänen nur teilweise enthalten.“ Was für Laien unverständlich wirkt, erwähnt Musholt als sei es normal. Die Herausforderung bei diesem Objekt sei eine ganz andere gewesen: „Im laufenden Schulbetrieb zu sanieren. Mit dem ersten Bauabschnitt haben wir quasi das ‚Herz der Schule‘ offengelegt. Klassenräume, Verwaltung, Pausenhalle und das Bistro mussten verlegt, aber in Funktion gehalten werden. Und das unter Berücksichtigung von Strom- und Heizungsleitungen und sanitären Anlagen. Für den laufenden Betrieb war es wichtig, vorausschauend zu denken – vor allem auch im Hinblick auf die Abiturprüfungen.“

Ortjohann und Musholt haben regelmäßig mit dem Schulleiter Christian Schneider gesprochen. Gemeinsam mit ihm haben sie von Gespräch zu Gespräch geguckt, was als Nächstes fertig werden muss und wie Räume nicht nur saniert, sondern auch optimiert werden können. Neben den offenen Selbstlernbereichen gibt es künftig auch Musik auf den Toiletten, was laut einer Studie Vandalismus verhindern soll.

Neu ist auch das Farbkonzept: Orange findet sich im gesamten Klassentrakt wieder – auch auf den Toiletten. „Die Schülerinnen und Schüler haben sich mehr Farbe in der Schule gewünscht“, erklärt Gabriele Ortjohann, als sie an den sanitären Anlagen in der ersten Etage vorbeikommt. „Vor der Sanierung gab es eine Schülerbefragung. Dass es orange geworden ist, ist Teil des Farbkonzeptes.“ Am Ende des Flures geht es die Treppe hinunter in die hell gestaltete Pausenhalle. Dort werden den Schülerinnen und Schülern künftig über Monitore aktuelle Mitteilungen angezeigt. „Im Endeffekt ist bis hierher alles gut gelaufen“, resümiert die Architektin die Bauarbeiten. „Die Pausenhalle und die Verwaltung in der ersten Etage werden in den Sommerferien fertig. Dann können der Direktor und die Sekretärinnen ihre neuen Büros beziehen.“

Im August 2020 soll das 40 Jahre alte Berufskolleg des Kreises Steinfurt in Ibbenbüren komplett saniert sein.

Nach Pfingsten beginnt der zweite Bauabschnitt. Dann ist der zweigeschossige Bau zum Bahnhof an der Reihe.