Dagmar Nabert, Tochter einer russischen Zwangsarbeiterin im 2. Weltkrieg, schildert in Auszügen am Samstag (20. Juni) um 20 Uhr auf dem Roten Sofa im Mettinger Schultenhof die schwierige Situation der ehemaligen Zwangsarbeiter unter Stalins Nachkriegsherrschaft vor dem Hintergrund ihrer Suche nach ihrer Mutter, die ebenfalls als Zwangsarbeiterin nach Deutschland verschleppt worden war und zunächst in einem Lazarettzug arbeiten musste.
Naberts Schicksal wurde in dem Buch „Russenkind“ von Sabine Adler veröffentlicht. Nabert wurde als Alla Steblewa am 18. Dezember 1943 in Burg, Sachsen-Anhalt geboren. Ihre Mutter Klawa war zu diesem Zeitpunkt Haushaltshilfe bei einer deutschen Arztfamilie. Dass sie schwanger war, hatte sie die ganze Zeit verschwiegen. Bis kurz vor der Entbindung musste sie dort schwer arbeiten.
Als die Amerikaner einrückten, war die Kleine zu ihrer Sicherheit bereits in einem Waisenhaus und wurde von einem lieben Ehepaar adoptiert. Mit zwölf Jahren wurde das Mädchen von einer Gleichalterigen angesprochen: Du bist ja gar keine Deutsche! Sie traute sich nicht, mit ihren Eltern darüber zu sprechen.
Erst mit 20 Jahren begab sie sich mit Hilfe des internationalen Suchdienstes auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter. Erst nach einer Fernsehsendung über derartige Schicksale meldete sich eine Russin aus Berlin, die aus Belgorod stammte. Diese übersetzte einen Brief ins Russische, welcher in der dortigen Presse erschien. Im September 1999 meldete sich dann tatsächlich ihre Mutter, welche sie zwei Monate später bei einem Besuch in Belgorod endlich in die Arme schließen konnte.
Den Besuchern erwartet eine beeindruckende, unter die Haut gehende Lesung mit musikalischer Begleitung, Karten im Vorverkauf kosten für Erwachsene 8 Euro und sind erhältlich bei der Firma Gerbus, Telefon 05452 / 973017 oder bei der Tourist Info, Telefon 05452 / 5213. An der Abendkasse kosten die Karten 10 Euro, für Jugendliche 5 Euro. Karten gibt es online unter der Adresse www.kulturverein-mettingen.de.
