Hilfe für ein selbstbestimmtes Leben

Herbert Isken referierte zum Thema „Hilfen bei Abhängigkeit und psychischen Erkrankungen“. Foto: Altherren-Club

Lengerich

Tecklenburg-Leeden. Der Altherren-Club hatte jetzt bei seiner monatlichen Zusammenkunft im Stiftshof Herbert Isken, Geschäftsführer der Reha-GmbH für Sozialpsychiatrie aus Lengerich, zu Gast. Bevor er über „Hilfen bei Abhängigkeit und psychischen Erkrankungen“, referierte, hielt Pfarrerin Ulrike Wortmann-Rotthoff die Andacht. Für die Geburtstagskinder gab es Glückwünsche und ein Ständchen.

Wilfried Brönstrup stellte dann den Referenten des Nachmittags vor, Herbert Isken, Geschäftsführer der Reha-GmbH für Sozialpsychiatrie aus Lengerich, zuständig für den gesamten Altkreis Tecklenburg. Er erläuterte, dass die Reha-GmbH im Vorjahr eine Tochtergesellschaft der Ledder Werkstätten geworden sei. Das Thema war „Hilfen bei Abhängigkeit und psychischen Erkrankungen“. 

Isken ging zunächst auf die Historie ein, wonach sich schon in den 70er Jahren Beiräte für Hilfen bei psychisch Kranken und geistig behinderten Menschen gebildet hätten.

Zunächst ehrenamtlich kümmerte sich der Förderkreis um Langzeitpatienten der Klinik. 1983 zog dann eine komplette Station aus der LWL-Klinik in die erste Wohnstätte des Vereins an der Bergstraße. Fünf Jahre später folgten weitere Patienten, die eine umgebaute Villa an der Rahestraße bezogen. 1993 schließlich richtete der Verein ein Haus für sieben Menschen mit schwersten Beeinträchtigungen, ebenfalls an der Bergstraße, ein.

Heute beschäftigt der Reha-Verein 95 fachlich Ausgebildete, die derzeit insgesamt 445 Erkrankten auf freiwilliger Basis in den verschiedenen Bereichen und teils mit finanzieller Hilfe der Krankenkassen, betreuen. In drei Wohnstätten wird 35 Menschen mit geistigen oder psychischen Behinderungen geholfen. Oberstes Ziel sei, dass die Menschen ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen können. Die Kontakt- und Beratungsstelle „Cafè Regenbogen“ an der Münsterstraße besuchen durchschnittlich 20 psychisch Erkrankte. Zum Bereich der Tagesstätten gehört auch die Villa an der Rahestraße. Im Ladenlokal „Unikat“ werden knapp 30 Menschen mit Handicap betreut, die in der Näherei, Silberwerkstatt oder Wäscheservice und im Verkauf mit Kundenbetreuung im Team beschäftigt sind. Der vorgenannte Personenkreis wird, wenn nötig, mit Hilfe des Staates in Form von Eingliederungshilfe oder Sozialhilfe unterstützt.

Herbert Isken betonte zudem die Zielsetzung bei allen freiwilligen Angeboten: Die Lebenssituation der erkrankten Menschen zu verbessern, ihre Arbeitsleistung zu steigern und möglichst bis zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt zu begleiten.
Natürlich sind auch Menschen mit Handicap tagsüber in den Ledder Werkstätten tätig. Hier bestehen enge Kontakte bis zur Vereinigung im vorigen Jahr als Tochtergesellschaft.

Von den Krankenkassen getragen werden die Leistungen seit 2004 von bis zu 100 Patienten in der Ergotherapie. Auch häusliche Betreuung ab Pflegestufe I kann in Anspruch genommen werden. Die ambulante Soziotherapie findet in der Regel im sozialen Umfeld des Erkrankten statt, um Krankenhausbehandlung zu vermeiden oder zu verkürzen.

Herbert Isken erklärte, dass die Reha-GmbH regional und überregional vernetzt und bei der täglichen Arbeit hilfreich sei. Mit Mitglieder des Altherren-Clubs spendeten am Schluss reichlich Applaus für diesen ausführlichen und informativen Vortrag.