„Mensch, wir zeigen‘s euch – Gemeinschaft leben“

Ums Thema Gemeinschaft dreht sich der 36. „Tag der Begegnung“ am 16. Juni (Sonntag) in Ledde. Menschen mit Behinderung stellen sich, ihre Arbeit und ihre Gemeinschaft vor. Foto: Lewe

Lengerich

Tecklenburg-Ledde. „Mensch, wir zeigen‘s euch – Gemeinschaft leben“: Am 16. Juni (Sonntag) laden die Ledder Werkstätten von 11 bis 18 Uhr zum „Tag der Begegnung“ ein.

Geschäftsführer Ralf Hagemeier erklärt das Motto der 36. Auflage: „Wir möchten wieder mit einem Thema anregen, den Blick auf das Leben der Menschen mit Behinderung zu überdenken. Gemeinschaft ist ein kostbares Gut; man kann sie nicht organisieren oder einfordern. Sie entsteht, wenn sich Menschen mit Respekt und Rücksichtnahme begegnen. Am 16. Juni laden wir ein, den Menschen bei uns zu begegnen und etwas von ihrer Gemeinschaft zu erleben.“

Ein facettenreiches Thema, das sich über gemeinsame Arbeit, Lernprozesse oder den Zusammenhalt im Wohnen und im Verein spannt. Interviews und praktische Beispiele dazu erlebt das Publikum auf der „Marktplatz“-Bühne im Innenhof der Betriebsstätte. Um 12 Uhr geht es los an der Ledder Dorfstraße mit dem Thema „Gemeinschaft leben“ (etwa am Beispiel Freizeitgestaltung in Wohnbereichen).

Der Werkstattrat hat Ende März für das Beteiligungsmodell „Auf die Einstellung kommt es an“ einen bundesweiten Preis auf der „Werkstätten:Messe“ in Nürnberg bekommen. Das ist ab 13 Uhr auf der Bühne nochmal präsent. Sich zusammen weiterzubilden und dabei Gemeinschaft zu erleben, ist ab 14 Uhr Thema.

Wie sehr Gemeinschaft auch Freizeit prägt, zeigt das inzwischen vierte LeWe-Musikprojekt: 60 Menschen mit Behinderung bilden drei Tage einen Projektchor und stellen ab 15 Uhr einige erarbeitete Lieder vor. Zwischendurch sorgen die LeWe-Ensembles „Stylez & Skillz Crew“ (Breakdance), die „Impro-Aktiv-Werkstatt“ (Improvisationstheater) und die „Blech Drum Band“ für Farbtupfer unter dem riesigen Fallschirmdach.

Das Tagesthema spiegelt sich auch in der täglichen Arbeit: Wie kann man sie aufteilen, verteilen und immer wieder neu für 1.400 Menschen mit Behinderung gestalten? Beschäftigte stellen ihre Arbeitsinhalte selbst vor. Der Grüne Bereich (Rasenfläche hinter der Remise), der Bereich Holz mit Kistenfertigung (im Bereich Lager), Kraftfahrzeugwerkstatt, Elektrowerkstatt und Textilabteilung richten exemplarische Arbeitsplätze ein.

Dazu gehören Informationen, wie man Arbeit ohne Überforderung und komplexe Dynamik von Technik auf Beschäftigte anpasst. Sie zeigen das beim Glasfusing sowie LUKEO und K-Lumet. Die beiden Anzünder seien hauseigene Produkte von guter Qualität für die Nutzer, böten aber zugleich abgestufte Arbeitsabläufe, die auch schwerst- und mehrfachbehinderte Menschen einbinden, teilen die LeWe weiter mit. Auch in der regionalen Wirtschaft bilde sich Technik und Rationalisierung zunehmend ab, sodass es schwieriger werde, Aufträge für solche Arbeitsabläufe zu finden, so Geschäftsführer Ralf Hagemeier. Deshalb bekämen Eigenprodukte wie die Anzünder eine immer wichtigere Rolle.

Der Tisch auf dem „Marktplatz“ am 16. Juni ist wie immer reichlich gedeckt, während auf die kleinen Besucher Luftballonzauberer, Kinderschminken, Hüpfburg und Bewegungsparcours am Fachwerkhaus im Eingangsbereich warten.
Bereits am Samstag (15. Juni) beginnt um 17 Uhr der gemeinsame Gottesdienst der Bewohner und Beschäftigten auf dem „Marktplatz“ mit Pfarrerin Ulrike Wortmann-Rotthoff unter Mitgestaltung des Chors „Stella Musica“.