Marienhospital-Verhandlung mit Stiftungen gescheitert

Ãœberregional

Der Gläubi­ger­ausschuss der insolventen Marienhospital Münsterland GmbH hat beschlossen, ein strukturiertes Bieterverfahren für die Krankenhausgesellschaft mit den Standorten Greven und Steinfurt neu zu eröffnen.

 

Im Rahmen der heutigen Sitzung der Klinikleitung wurde entschieden, dass die Schließung des Krankenhauses Emsdetten aufgrund der Knappheit der Personalressourcen früher als bisher geplant erfolgen muss.

Bereits ab dem 24.06.2015, 08:00 Uhr, sollen keine neuen Patienten mehr geplant aufgenommen oder durch den Rettungsdienst eingeliefert werden. Die Aufnahmestation (PKM) und die Chirurgische Ambulanz sind nicht, wie zunächst angekündigt, bis zum 01.07.2015, 08:00 Uhr, für die (ambulante) Notfallversorgung und Klärung der Notwendigkeit einer stationären Aufnahme geöffnet, sondern lediglich bis zum 26.06.2015, 18:00 Uhr.

Alle jetzt noch stationären Patienten müssen bis zum 26.06.2015, 14:00 Uhr, entlassen oder in ein anderes Krankenhaus verlegt werden. Damit wird der Betrieb des Krankenhauses nicht, wie zunächst geplant, zum 01.07.2015 eingestellt, sondern bereits am 26.06.2015.

Der Gläubiger­ausschuss musste zur Kenntnis nehmen, dass die beiden katholischen Stiftungen sich in der aktuellen Situation offensichtlich nicht in der Lage sehen, die von ihnen beabsichtigte Übernahme der Häuser in Greven und Steinfurt zu realisieren. Insbesondere bewerten die Stiftungen die arbeitsrechtliche Situation signifikant anders als die eigenverwaltende Geschäftsführung und die Sachwaltung mit der Folge, dass sie die von ihnen beabsichtigte Übernahme zum 1. Juli 2015 nicht durchführen werden.

Die Stiftungen hatten am Vorabend der Gläubigerversammlung Anfang Mai 2015 die einzigen beiden verbindlichen Angebote vorgelegt, die die Schließung des Krankenhauses Emsdetten vor der Übernahme der beiden Häuser in Greven und Steinfurt voraussetzen. Seitdem ist die Eigenverwaltung mit enormen Einsatz in die Erfüllung der Übernahmebedingungen der beiden Stiftungen eingetreten.

„Auf Seiten des Verkäufers hat sich jeder in seinem Verantwortungsbereich engagiert für die katholische Lösung eingesetzt“, erklärt der Generalbevollmächtigte Dr. Jörg Bornheimer. „Wir haben in den vergangenen Wochen unseren Teil dazu beigetragen, dass die Stiftungen zum 1. Juli 2015 zwei Krankenhausstandorte übernehmen und rund 1.000 Arbeitsplätze hätten erhalten können. Umso kraftvoller werden wir jetzt alternative Lösungen anstreben. Schließlich haben wir beide Häuser in den vergangenen Wochen leistungswirtschaftlich enorm aufgewertet, indem wir sehr konzentriert Stationen verlegt und qualifiziertes Personal versetzt haben. Bis dahin werden die Häuser in Greven und Steinfurt natürlich in vollem Umfang und der bekannten Qualität fortgeführt.“

„Das Votum des Gremiums der Gesamtgläubigerschaft ist eindeutig“, fährt der Sachwalter Dr. Frank Kebekus fort. „Der Betrieb des Krankenhauses in Emsdetten muss in Abstimmung mit den Aufsichtsbehörden zum Monatsende beendet werden, die Versetzungen an die Häuser in Greven respektive Steinfurt bleiben bestehen. Vom Verkauf beider Krankenhäuser in einem Paket erwarten die Gläubiger die vermutlich beste Gesamtlösung.“

Da die Vertragsverhandlungen mit den Stiftungen gescheitert sind, entfällt die Grundlage für den mit der Gesamtmitarbeitervertretung abgeschlossenen Sozialplan. Eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft kann daher derzeit nicht eingerichtet werden. Die ausgesprochenen Kündigungen werden zurückgenommen.