Emsdetten (at). Das Parkdeck verwaist, kein Mensch vor dem Eingang – kaum etwas weist darauf hin, dass es im Krankenhaus Emsdetten noch niedergelassene Ärzte und eine Apotheke gibt. Doch von Klinik-Patienten, Ärzten und Pflegepersonal ist seit der offiziellen Schließung am 26. Juni keine Spur – das will die neu gegründete Bürgerinitiative Krankenhaus Emsdetten nicht hinnehmen.
Eine Stadt mit über 36.000 Menschen ohne eigenes Krankenhaus? Das wollen Emsdettens Bürger nicht hinnehmen. Nachdem sämtliche Versuche zur Rettung des Krankenhauses scheiterten, wurde nun eine „Bürgerinitiative Krankenhaus Emsdetten“ gegründet. Bertold Stall ist einer der Gründer dieser Initiative – die nur wenige Tage nach der am Montag erfolgten Gründung schon hohe Wellen schlägt.
„Nachdem wir uns Montag-abend gründeten, richteten wir am Dienstag eine Facebook-Gruppe ein – dass diese innerhalb von nur zwei Tagen über 1.000 Mitglieder zählt, damit hatten wir gar nicht gerechnet“, erzählt Bertold Stall. Zum Redaktionsschluss zählte die Gruppe bereits knapp 1.700 Mitglieder.
Diese Gruppe soll eine Plattform für alle sein, die das Krankenhaus Emsdetten wieder geöffnet sehen möchten – hier werden Vorschläge und Ideen eingebracht und gebündelt. „Noch ist das Krankenhaus ja nicht definitiv geschlossen – die Anzahl der belegten Betten wurde auf 0 heruntergefahren. Eine Re-Aktivierung des Krankenhausbetriebes ist also möglich“, so Stall. Doch das Bieterverfahren läuft nur für die Krankenhäuser Greven und Steinfurt, und das wollen Stall und alle Mitglieder der BI so nicht hinnehmen.
„Wie kann es sein, dass das modernste und einzig zertifizierte Krankenhaus des Verbundes schließen muss, während die Krankenhäuser in Greven und Steinfurt offen bleiben, bei denen für eine ideale Versorgung aber noch jede Menge Geld investiert werden muss?!“, fragt Stall empört. Auch die Tatsache, dass nun einer Stadt mit über 36.000 Einwohnern die medizinische Notversorgung fehlt, sorgt für Wut bei den Emsdettenern. „Eine Anbindung zum Beispiel an das Krankenhaus Steinfurt ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht gegeben, da fährt zweimal am Tag ein Bus – morgens hin und abends zurück, und mit dem Zug gibt es gar keine Möglichkeit“, so Stall.
Doch was ist nun die Intention der Bürgerinitiative? „Wir wollen, dass endlich mal die Politiker Stellung nehmen zu dem Thema und uns unterstützen und dass auch das Bistum in Münster uns hört. Zum Beispiel planen wir eine große Demo und auch Flyer wird es bald geben“, erzählt Bertold Stall. Diese werden dann zum Beispiel am kommenden Samstag (7. August) bei einem eigenen Stand der Bürgerinitiative auf dem Wochenmarkt ausgegeben, „für die, die nicht auf Facebook sind“. Dort ist die E-Mail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! verzeichnet, unter der alle Interessierten Vorschläge schicken können. „Und wer uns seine E-Mail-Adresse für den Verteiler gibt, der wird in Zukunft über geplante Aktionen und mehr rund um die BI via E-Mail informiert“, so Stall abschließend.
