Emsdettener Arzt kämpft gegen die Tabakindustrie

Dr. Joachim Kamp stellt nun Schilder direkt vor den Zigarettenautomaten auf.Foto: privat

Emsdetten

Emsdetten (at). Dr. Joachim Kamp ist in Emsdetten nicht nur als Facharzt für Innere Medizin, Ernährungsmedizin, Palliativmedizin und Lymphologie bekannt, sondern auch als Kämpfer gegen die Tabakindustrie. 

Vor einigen Wochen verhüllte er Tabakautomaten mit einem schwarzen Müllsack und Hinweisen wie „Tabak­industrie ködert Kinder“.  Weitere Aktionen dieser Art, bei denen die Zigarettenautomaten verhüllt werden, wurden ihm nach einer Anzeige durch die Tabakfirma untersagt.

„Hiergegen lege ich Revision ein, es geht um das Recht der Meinungsäußerung“ sagt Dr. Kamp. „Das ist bei diesem Thema notwendig und verhältnismäßig!“, ergänzt er. So geht die Aktion gegen die Tabakautomaten in die zweite Runde. Denn untersagt wurde ihm laut eigener Aussagen, dass die Automaten verklebt und der Verkauf damit beeinträchtigt wird.

So finden sich nun an vielen Automaten im Stadtgebiet Schilder, die direkt vor den Automaten aufgestellt sind und so den Verkauf nicht behindern.

Slogan: „Trotz 140.000 Todesfällen: Der Verkauf geht weiter!“

So wird einerseits der Verkauf nicht behindert, aber auch der Vorwurf an Automatenbetreiber und Politik erhoben. Denn darum geht es Dr. Kamp: „Als Palliativarzt, der jeden Tag Raucherkranke behandelt, finde ich es unerträglich, dass der Handel mit Zigaretten nicht verboten wird.“ In vielen anderen Ländern ist Tabakwerbung jeglicher Art verboten, die Länder haben sich zum Teil sogar Quoten gesetzt, die sie erreichen wollen: „Finnland will bald auf eine Raucherquote unter 2 Prozent kommen“, erzählt Dr. Kamp.

Besonders schlimm findet er, wie gerade Kindern und Jugendlichen zum Beispiel in Filmen suggeriert wird, dass Rauchen nichts schlimmes sei. „Nicht nur in Hollywood-Filmen, auch im deutschen Fernsehen gibt es viele Szenen, in denen geraucht wird. Da steht der Schurke im Tatort mit einer Zigarette in der Hand in seinem Versteck oder die Wissenschaftlerin bei Avatar raucht im Labor“, regt sich Dr. Kamp auf. „Laut Studien haben Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr im Fernsehen und Kino 10.000 Einspieler mit Zigaretten gesehen. Das grenzt ja schon an Hirnwäsche!“

Besonders schlimm: Auch Zigarettenautomaten in direkter Nähe zu Schulen gibt es immer noch – so unter anderem einen an der Grundschule Sinningen. „140.000 Todesfälle durch Tabak gibt es jedes Jahr – und die Tabakindustrie macht weiter Werbung. Da muss etwas passieren.“ So hat sich Dr. Joachim Kamp diesen Kampf auf die eigenen Fahnen geschrieben. Aufgeben wird er so schnell nicht: „Ich lasse mich nicht mundtot machen!“, sagt er kämpferisch.


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