Emsdetten. Bei der diesjährigen Gedenkfeier zum Volkstrauertag im Bürgersaal von Stroetmanns Fabrik erinnerte Bruno Jendraszyk, Vorsitzender des Heimatbundes Emsdetten, in seiner Ansprache an die Zwangsarbeiterinnen, die im Zweiten Weltkrieg in der heimischen Textilindustrie und in der Landwirtschaft arbeiteten.
Im Rahmen seiner Gedenkrede wurden Briefe von russischen Zwangsarbeiterinnen vorgelesen, die während des Krieges nach Emsdetten deportiert worden waren. Vorgetragen wurden diese Briefe von Schülerinnen des Gymnasiums Martinum und des Arnold-Janssen-Gymnasiums; alle in dem Alter der damaligen Zwangsarbeiterinnen, als diese die Briefe verfasst hatten. Der Beitrag stimmte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nachdenklich. Zum Schluss seiner Rede appellierte Bruno Jendraszyk eindringlich, die Würde des Anderen zu achten.
In seinen Worten zur Eröffnung der Gedenkfeier sprach Bürgermeister Georg Moenikes von den kostbaren Gütern Frieden und Demokratie, die es stets zu bewahren und zu schützen gilt. Er dankte allen, die mit ihrer Teilnahme an der Veranstaltung die Erinnerung an die Bedeutung von Krieg und Gewaltherrschaft wachhalten.
Das von einer Schülerin vorgetragene Carl-Zuckmayer-Gedicht „Elegie von Abschied und Wiederkehr“ sowie die von einem Schüler (beide Gymnasium Martinum) auf dem Flügel gespielte Grande Sonate „Pathetique“ von Ludwig van Beethoven beeindruckte die Anwesenden genauso, wie die musikalische Mitgestaltung durch den Chor Cantemus Emsdetten und den Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Emsdetten. Sie alle trugen zusammen mit Jugendlichen der Vereinigten Schützengesellschaften, die das Totengedenken sprachen, zu einer würdevollen Veranstaltung bei.
Nach den Kranzniederlegungen am Mahnmal an der Nordwalder Straße durch Bürgermeister Georg Moenikes, Emsdettener Vereine, den Bezirksverband der Kleingärtner sowie dem Heimatbund Emsdetten beendete die deutsche Nationalhymne die diesjährige Gedenkfeier.
