Mund-Nasen-Maske: Auch für Privatpersonen wichtig

Zahlreiche Masken haben die Ehrenamtlichen bereits genäht. Foto: privat

Emsdetten

Emsdetten/Neuenkirchen (at). Immer mehr Menschen tragen ihn und immer mehr Personen nähen ihn: Die Rede ist vom Mundschutz. Doch was bringen die selbst genähten Mund-Nase-Masken und freuen sich Pflegeeinrichtungen, Altenheime und Co. wirklich über die Spende? „Wir in“ sprach mit Ärzten und ehrenamtlich aktiven Näherinnen.

 

 

Dr. Joachim Kamp, Allgemeinmediziner aus Emsdetten, wird nicht müde, auch in den sozialen Netzwerken immer wieder darauf hinzuweisen:

„Tragen Sie in der Öffentlichkeit eine Mund-Nasen-Maske!“ 

Dabei kommt es nicht darauf an, dass dieser die anspruchsvollen Qualitätsanforderungen erfüllt, sondern ihm geht es um andere, wichtige Effekte: „Der Träger schützt sich vor ‚Schmierinfektionen‘, da die Maske beim oft unbewussten Ins-Gesicht-fassen die Viren zumindest zu einem Teil abhält. Der Träger schützt zudem andere vor seinen Flüssigkeitströpfchen, die beim Niesen, Husten, Sprechen und Atmen entstehen.“ 

Aber er appelliert auch: „Nutzen Sie keine medizinischen Einmalartikel, diese werden im medizinischen Bereich dringend benötigt.“

Inzwischen haben sich verschiedene Gruppen im Internet zusammengefunden und unterstützen Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser und Co., indem sie Mund-Nasen-Masken nähen und spenden.

Wie zum Beispiel auch die Nähgruppe, die Nicole Jerzinowski aus Emsdetten und Heike Löwen aus Neuenkirchen angestoßen haben.

So gleicht das Zuhause von Nicole Jerzinowski mittlerweile einem kleinen Warenlager, denn nicht nur Masken, sondern auch gespendete Stoffe, Stoffbänder und kleine Drahtbügel stapeln sich hier. Über die E-Mail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! haben sich inzwischen zahlreiche Näherinnen, aber auch Spender bei ihr und Heike Löwen gemeldet, um die Aktion zu unterstützen.

Über 1.200 Mund-Nasen-Masken wurden von den über 80 Aktiven inzwischen genäht und an das Mathias-Spital Rheine, an Pflegeheime und Pflegedienste gespendet.

„Natürlich handelt es sich um keinen medizinischen Mundschutz, aber er ist besser, als gar keiner. Es geht schließlich auch darum, dass der Tragende sein Umfeld schützt. Wir halten uns auch an die Vorgaben der Kliniken, dass der Stoff bei mindestens 60 Grad waschbar sein muss, doppellagig vernäht ist und eng anliegt.“

Chefarzt bedankt sich für die Masken

Ihr ist dabei wichtig, dass alle absolut ehrenamtlich nähen und den Stoff gespendet bekommen. „Wer dennoch gerne eine Kleinigkeit geben möchte, kann dies, indem er das Hospiz Haus Hannah mit einer Spende untersützt“, würden sich Nicole Jerzinowski und alle Aktiven freuen.

Einfach den Verwendungszweck „Wir helfen von Zuhause“ angeben:
Hospiz Haus Hannah, VerbundSparkasse
Emsdetten-Ochtrup, IBAN DE65401537680000015174

Ein Teil der Masken geht an das Mathias-Spital Rheine. Dr. med. Hans-Georg Hoffmann, Chefarzt der Klinik für Kinder-und Jugendmedizin im Mathias-Spital Rheine, holte diese bereits mehrmals persönlich bei Nicole Jerzinowski ab und freut sich über dieses Engagement, das für die Patienten und Mitarbeiter eine sehr große Hilfe ist: „In Kliniken haben Mitarbeiter eine Vielzahl von Kontakten nicht nur mit Patienten, sondern auch untereinander. Nicht immer können dabei trotz aller Sorgfalt die erforderlichen Abstände eingehalten werden. Bei Kontakt mit infektiösen Patienten wird selbstverständlich eine medizinische Schutzmaske und entsprechende Schutzkleidung getragen; sie dient dem eigenen Schutz. Mit einer Stoffmaske zeige ich an: Ich halte Abstand und ich schütze den anderen. Sie dient dem Fremdschutz und kann dazu beitragen, in Kliniken und im Alltag Infektionsketten zu unterbrechen“, erklärt Dr. Hans-Georg Hoffmann.

Kindermasken

 

Auch Privatpersonen sollten in der Öffentlichkeit zum Beispiel beim Einkaufen oder Arbeiten bei Kontakt mit anderen Menschen eine Mund-Nasen-Maske tragen.

Aber nicht jeder ist in der Lage, solch einen selbst zu nähen.

Masken auch für Privatpersonen

Brigitte Nadicksbernd, Inhaberin vom Stoffgeflüster, einem Fachgeschäft für Nähbedarf in Emsdetten, wurde mehrfach von Kunden angerufen und gefragt, wie sie an eine solche Maske kämen. Daraufhin hat sie beschlossen, ebenfalls Mund-Nasen-Masken zu nähen und an Privatpersonen und Familien abzugeben.

„Ich möchte daran kein Geld verdienen, sondern helfen. Aber ich würde mich über eine kleine Spende freuen“, sagt sie. Diese geht eins zu eins ebenfalls an das Haus Hannah, das sich darüber natürlich sehr freut.
„Dabei ist es mir egal, ob jemand einen oder zehn Euro spendet“, betont Brigitte Nadicksbernd.

Es ist auch schon vorgekommen, dass Kunden sie angesprochen hätten, weil sie gerne Stoff bei ihr kaufen und an eine Gruppe spenden möchten, die diesen dann vernäht und an Pflegeheime spendet. „Da spiele ich gerne die Vermittlerin und gebe den Stoff dann – natürlich kontaktlos – an die entsprechenden Personen weiter“, freut sie sich über die Solidarität der Menschen.

Wer Interesse an einer solchen Maske hat, kann sich per Telefon unter 02572 / 8003380, 0151 / 28994414 oder per E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! an sie wenden.

Neue Gruppe in Neuenkirchen

Auch in Neuenkirchen hat sich spontan am Freitag eine kleine Truppe gefunden und hat bereits einige Anfragen.

Nadine Rengers erzählt: „Ich nähe hobbymäßig und wurde privat gefragt, ob ich auch Mund-Nasen-Masken nähen könnte. Da hab ich mir dann gedacht, dass es ja mehr Sinn macht, wenn wir uns für Neuenkirchen zusammenschließen, weil wir dann mehr erreichen können. Freitagabend habe ich dann die Gruppe gegründet, und mittlerweile sind wir über zehn Näherinnen. Wir nähen alle mit Baumwollstoff, der bei 60, besser 90 Grad waschbar ist und doppellagig. Und mit Draht an der Nase, damit die Maske einen besseren Sitz hat.“

Der Truppe ist es wichtig, Therapeuten, Pflegeeinrichtungen, Mitarbeiter in medizinischen Berufen und weitere Berufsgruppen, die aktuell eine solche Maske brauchen, damit zu versorgen. „Wir haben inzwischen Anfragen für über 120 Masken und es kommen immer mehr herein. Wir freuen uns daher über weitere Näherinnen, aber auch über Spenden“, sagt sie. Stoff, Schrägband, Gummiband und nicht rostender, dünner Draht werden zum Nähen der Masken benötigt. Neuenkirchener, die mitnähen, Masken spenden möchten oder Bedarf an Mund-Nasen-Masken haben, können sich an Nadine Rengers unter 0176 / 93184403 wenden.

Um die Material-Spenden kümmert sich Michaela Helfer; sie ist erreichbar unter der Telefonnummer 05973 / 6290052.

 


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