Dorothea Franke: Kita-Lotsin für Integration

Dorothea Franke, Flüchtlingsbetreuerin und Kita-Lotsin für Integration bei der Stadt Emsdetten. Foto: Stadt Emsdetten

Emsdetten

Emsdetten. Auch im kommenden Kindergartenjahr 2020/2021 steht in Emsdetten eine Kita-Lotsin für Integration zur Verfügung. Den Bewilligungsbescheid hat die Stadt jetzt vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Steinfurt erhalten.

Dorothea Franke, die Flüchtlingsbetreuerin bei der Stadt Emsdetten, wird diese Aufgabe auch im neuen Kita-Jahr übernehmen. In ihrer Funktion als Kita-Lotsin informiert sie Familien mit Migrationshintergrund über Betreuungs­angebote in Emsdetten und unterstützt sie dabei, das passende Angebot auszuwählen. Sie hilft bei der Erledigung von Formalien und begleitet die Familien bei Bedarf auch in die Einrichtungen. Darüber hinaus vernetzt die Kita-Lotsin ihre Beratungs- und Unterstützungsleistung mit anderen Angeboten, wie zum Beispiel Fahrradkursen.

Ziel des vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Steinfurt geförderten Projektes ist es, die Betreuungsbedarfe der Familien zu decken und deren Integration in die Gesellschaft zu unterstützen. Vor allem erleichtert ein frühzeitiger Kita-Besuch Kindern das wichtige Erlernen der deutschen Sprache. Und dies ist die Grundlage für eine gelingende Integration sowie positive Bildungsverläufe. Außerdem hilft der Besuch einer Kindertageseinrichtung insbesondere den Müttern bei ihrer eigenen Integration, indem sie Kontakte mit anderen Eltern knüpfen und über die Kita-Lotsin auch von anderen Integrationsmaßnahmen erfahren.

Zum Hintergrund: Familien mit Migrationshintergrund sind manchmal nicht über die Betreuungslandschaft und rechtliche Hintergründe der Kindertagesbetreuung informiert; schriftliche Informationen werden aufgrund sprachlicher Barrieren teilweise nicht verstanden. Im vergangenen Jahr hat sich gezeigt, dass der persönliche Kontakt zur Kita-Lotsin sehr hilfreich ist, um Zugänge zu Betreuungsangeboten für Familien mit Migrationshintergrund zu erschließen. Noch immer kommt es vor, dass auch Kinder über drei Jahren aus diesen Familien nicht oder nur unregelmäßig eine Kita besuchen. Formalitäten wie das jährliche Anmeldeverfahren oder Rückmeldungen nach Zusage eines Kita-Platzes werden nicht immer eingehalten. Insbesondere Mütter mit Migrationshintergrund bleiben oftmals daheim, weil Betreuungsangebote nicht in Anspruch genommen werden. Dies erschwert wiederum ihre eigene Integration.

Auch wenn kurzfristige Betreuungsbedarfe entstehen – etwa bei Beginn einer Integrationsmaßnahme wie eines Sprach- oder Integrationskurses oder bei Aufnahme einer Berufstätigkeit – nimmt die Kita-Lotsin direkt Kontakt mit dem Jugendamt auf, um eine Lösung für die Kinderbetreuung zu finden.

Im Rahmen des jährlichen Anmeldeverfahrens wird abgeglichen, ob Kinder über drei Jahren mit Migrationshintergrund nicht angemeldet wurden. Diese Familien werden dann von der Kita-Lotsin persönlich aufgesucht, um für eine Anmeldung in der Kita im Hinblick auf einen gelingenden Bildungsverlauf der Kinder und Chancengleichheit zu werben. Gleichzeitig weist die Kita-Lotsin auf Bildungs- und Integrationsmaßnahmen vor allem für die Mütter hin. Denn Mütter, die selbst gut gebildet sind, sind häufig stärker auf eine gute Bildung ihrer Kinder bedacht. Auch wenn Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund Betreuungsangebote nicht regelmäßig nutzen, spricht die Kita-Lotsin diese Familien persönlich an.

Dabei wirbt sie für eine regelmäßige Präsenz und weist auf eventuelle Konsequenzen wie etwa die Kündigung eines Betreuungsplatzes hin.


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