E-Learning made by MKG

„MINTiG“-Thema Zündtemperatur: Ist der Wasserdampf heiß genug, kann man damit Streichhölzer entzünden, zeigen Charlotte (rechts) und Finja für das digitale Experimentier-Angebot für Grundschulen. Foto: MKG

Emsdetten

Saerbeck. Der Drohnen-Pilot muss schon vorsichtig sein, wenn die explosive Bärlauchsporen-Verpuffung sein Fluggerät nicht aus der Luft holen soll.

Es hat auch niemand gesagt, dass es einfach sei, woran die 10a der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule (MKG) gerade arbeitet: Die Schülerinnen und Schüler der Klasse mit dem Schwerpunkt Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) digitalisieren das Experimentier- und Lernpaket „MINT in Grundschulen“, kurz: MINTiG.

In den vergangenen Jahren sind die Schülerinnen und Schüler mit diesem Paket ausgeschwärmt zu Grundschulen in Saerbeck und der Umgebung, haben mit ganzen Jahrgängen der Jüngeren Versuche gemacht, ausgewertet und erklärt. Unter Corona-Bedingungen für Schulen geht das im direkten Kontakt nicht mehr. Dann eben auf Distanz und digital, haben sich die Mintler mit ihren Lehrerinnen Esther Kuck, Anke Tewes und Lehrer Dominik Jäger gedacht und kräftig in die Hände gespuckt. Mit Beginn des zweiten Schulhalbjahrs ist das E-Learning-Angebot mit Experimentier-Boxen, Erklär-Videos, Animationen und Arbeitsmaterial für Grundschulen zu haben und kann inklusive Lieferung und Einweisung vor Ort bestellt werden.

Alles ist zu hundert Prozent „made by MKG“, von der Illustration bis zum Videoschnitt – und die Experimente natürlich. „Die Mint-Zehner haben sich seit den Sommerferien mit den Grundlagen des Lernens und Lehrens befasst, sich Vermittlungsmodelle angesehen, eigene Ansätze entwickelt“, erklärt Esther Kuck. „Sie schlüpfen in die Lehrerrolle – und das mit dem Ziel des digitalen Distanzunterrichts.“

Bis die Boxen bestückt und alle Dateien gespeichert sind, haben sie allerhand zu tun. Im Mittelpunkt stehen nach wie vor die Lernstationen zu den Themen Feuer, Wasser, Elektrizität und – neu dabei – Tierhaltung.

Charlotte und Finja zum Beispiel können zeigen, dass man mit hocherhitztem Wasserdampf sehr wohl Streichhölzer zum Brennen bringen kann: Thema Zündtemperatur.
Katja und Amelie lassen eine Camping-Waschmaschine laufen und präsentieren unter dem Mikroskop den Mikroplastik-Abrieb der Kunstfasern, den viele Kläranlagen noch durchlassen. Die beiden werden umschwirrt von Videofilmern mit iPads in der Hand. Waschmaschine und Mikroskop kommen später in die Experimentier-Box; eine Präsentation zum Versuch und die Aufgabenblätter für Tablet oder Papier sind in Arbeit.

Unter freiem Himmel stehen Bennet, Kim, Lucas und Marvin. Einerseits, weil sie mit einer Drohne filmen. Andererseits, weil es bei ihnen um die Bärlauchsporen-Explosion und einen Fettbrand geht. Das wäre im Innenraum ein bisschen gefährlich. Ihre Videos sollen deshalb besonders eindrucksvoll werden, weil diese Versuche wohl nicht an allen Grundschulen live durchgeführt werden. Etwas beschaulicher geht es beim Thema Strom zu, wo kleine Solarzellen Elektro-Modellautos zum Fahren bringen und der Bleistift zeigt, ob er Strom leitet.

„Nice“, findet Schüler Falk das Projekt, „wie auf Tournee gehen, ohne dabei zu sein“.

Wie man Hühner hält und was Blattschneide-Ameisen so besonders macht, sind die Themen von Lucas, Marvin, Luca, Marius, Max und Elias. Im Raum nebenan huschen bei Marie, Mara und Julia die Stifte über den Tablet-Bildschirm. Sie sind die Arbeitsgruppe Illustration. Irgendwo wird gerade auch an der Quiz-App gebastelt. Und das sind noch lange nicht alle Versuche und Themen.

„Die Grundschulen können sich das ganze Paket liefern lassen, bekommen von den MKG-Schülern eine Einweisung, können sich einarbeiten und dann mit ihren Schülern praktisch experimentieren oder mit den Videos, Präsentationen und Aufgabenblättern am Tablet oder auf Papier arbeiten“, erklärt Esther Kuck das Verfahren. Den echten Fettbrand allerdings gibt es nur mit fachkundiger Begleitung. Ein Vorteil der digitalen Aufbereitung für sie: Die MKG kann „MINTiG“ so mehr Grundschulen anbieten als bisher. „Und es ist ganz bestimmt eine Option, dieses E-Learning-Paket auch nach Corona weiter auszubauen“, sagt Esther Kuck. Sie findet es großartig, was allein bisher dabei herausgekommen ist. Und es sei für jeden in der Klasse entsprechend seiner Begabungen und Fähigkeiten etwas zu tun.


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