Zahl der Beratungen nahezu verdoppelt

Tatjana Isbrecht, Beraterin in der Migrationsberatung Foto: Caritas

Emsdetten

Neuenkirchen/Wettringen/Rheine. (cpr) Kontaktbeschränkungen und Hygieneverordnungen haben in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens zu einer sinkenden Zahl an Kontakten in öffentlichen Einrichtungen geführt.

Tatjana Isbrecht, Beraterin in der Migrationsberatung für Erwachsene der Caritas Rheine, hatte in den letzten Monaten jedoch viel zu tun. Sehr viel sogar, denn im Vergleich zu den Vorjahren hat sich die Zahl der Beratungen nahezu verdoppelt.

Ratsuchende, das sind diejenigen Menschen mit Migrationshintergrund aus Rheine, Wettringen und Neuenkirchen, die sich mit einem Problem in ihrer Lebensführung konfrontiert sehen, dass sie ohne Unterstützung nicht lösen können.

Tatjana Isbrecht berichtet aus ihrem Arbeitsalltag, dass sich neu Zugewanderte in den letzten Monaten vor allem mit den Themen Kurzarbeit, Kündigung und damit auch der Suche nach neuer Arbeit konfrontiert sahen. „Die Antragstellung ist schon für Muttersprachler sehr anspruchsvoll“, so Isbrecht. Für Menschen, die Deutsch als Zweit- oder gar Drittsprache gelernt haben, birgt der notwendige Schriftverkehr mit verschiedensten Behörden zuweilen Hürden, die diese Menschen nicht alleine überwinden können. Hinzu kommt, dass neu zugewanderte Menschen oft als Quereinsteiger in Arbeitsverhältnissen stehen, die ohnehin schon von Unsicherheit geprägt sind.

Diese Unsicherheit hat sich im vergangenen Jahr durch die Pandemie und den bekannten gesellschaftlichen Folgen nochmals verstärkt. Ebenso das Thema Homeschooling beschäftigt Frau Isbrecht in ihren Beratungsterminen. Viele Eltern sind verunsichert und teilweise auch mit der Situation überfordert, ihre Kinder mit der für den Heimunterricht nötigen Technik auszustatten und sie mit dem dazugehörigen Anwendungswissen zu begleiten. Der sonst übliche Leitsatz in der Beratung „Hilfe zur Selbsthilfe“ kann hier oft nicht greifen, sodass einige Ratsuchende auch ein drittes oder viertes Mal einen Termin ausmachen müssen.

Auch in den anderen Beratungsdiensten des Fachdienstes Migration und Integration der Caritas Rheine haben sich die Zahlen der Beratungskontakte erhöht. Die Mitarbeitenden in der regionalen Flüchtlingsberatung, der Rückkehrberatung und aus dem multiprofessionellen Team in der Gemeinde Neuenkirchen berichten von vergleichbaren Situationen. Die Beratungsgespräche finden unter den nötigen Schutzbestimmungen statt.

Vorherige Terminabsprachen zur Verhinderung von unnötigen Begegnungen auf den Fluren des Caritas-Hauses, Sicherheitsabstand, Gesichtsmaske und Plexiglasscheibe beeinträchtigen das Ergebnis der Beratung erfreulicherweise nicht. Trotz der widrigen Umstände zieht Tatjana Isbrecht ein positives Fazit für ihre Arbeit, wenn sie auf die letzten Monate zurückblickt. „Wir konnten an einigen Stellen die richtige Hilfestellung geben und den Menschen so etwas wie Sicherheit und Zuversicht vermitteln. Das macht Mut für die kommenden Monate.“


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