Nach Stadtradeln das Auto abgeschafft

Sven Bösenberg hat sein Auto abgeschafft und fährt nun täglich mit dem Rad zur Arbeit. Das hält nicht nur fit, sondern spart auch jede Menge Geld. Foto: Ulrich Gunka

Emsdetten

Saerbeck. Wenn einmal im Jahr bundesweit zur Aktion Stadtradeln aufgerufen wird, dann haben die Macher dabei auch diesen Hintergedanken: Wer sich beim Stadtradeln auf das Rad schwingt und Kilometer macht für den Klimaschutz, der gewinnt so viel Spaß am Rad fahren, dass das Auto künftig öfter in der Garage bleibt – oder vielleicht ganz abgeschafft wird.

Einer, der diesen Hintergedanken zu Ende gedacht hat, ist Sven Bösenberg. Der Mitarbeiter der Kläranlage Saerbeck kommt seit Ende April mit dem Rad zur Arbeit. 13 Kilometer hin, von Greven nach Saerbeck, 13 Kilometer zurück, von Saerbeck nach Greven. Den Zweitwagen haben die Bösenbergs abgeschafft.

„Wie ist es dazu gekommen? Das hat tatsächlich mit dem Stadtradeln zu tun“, erzählt Bösenberg. Bei der 2020er Auflage des Wettbewerbs radelte der Grevener mit und hatte Spaß an der Sache –Sport war immer schon sein Ding. Als Ausgleich vom Beruf zog Bösenberg damals gerne die Laufschuhe an. Aber als sich bei Familie Bösenberg Nachwuchs einstellte – und das gleich in doppelter Form – fehlte die Zeit zum Joggen. Zugleich stand die Anschaffung eines größeren Autos für die Familie an. Und damit war die Entscheidung gefallen: „Ein Auto kommt weg“, so Sven Bösenberg. Nämlich der Zweitwagen, ein kleiner Stadtflitzer, mit dem er jeden Morgen den Weg zur Arbeit nahm. Stattdessen geht es jetzt mit dem Rad zum Dienst in der Kläranlange: Das spart Geld (1.600 Euro im Jahr, hat Bösenberg ausgerechnet), ist gut die Umwelt, sorgt für den sportlichen Ausgleich und dauert pro Tour nur zehn Minuten länger.

Wetterkapriolen können den Radler nicht schrecken. „Regenzeug habe ich dabei und im Betrieb muss ich mich sowieso umziehen.“ Wenn es mal ganz heftig kommen sollte, hat Bösenbergs Arbeitsplatz einen Vorteil, nämlich eine Dusche. Aber bis jetzt hat alles gut geklappt. Und auf das Auto weicht er nur dann aus, wenn die Tagesplanung etwa den Einkauf nach der Arbeit vorsieht. Allerdings ist da auch schon eine klimafreundliche Alternative in Sicht: „Wir werden uns ein Lastenfahrrad anschaffen.“ Als Radfahrer, der so gut wie jeden Tag auf zwei Rädern unterwegs ist, nimmt man die Dinge anders war. Die Radwege könnten besser sein, hat Sven Bösenberg festgestellt. Und noch etwas fällt auf: Von Greven nach Saerbeck geht es langsam aber stetig bergauf. Im Augenblick ist das kein Ding, aber wenn der Herbst kommt und das Wettertendentiell unangenehmer wird, möchte der Grevener sich das Radler-Leben nicht unnötig schwer machen: „Das E-Bike ist schon bestellt.“


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