Naturschutz in Handarbeit

Die acht Schülerinnen und Schüler der MKG vor ihrer selbst gezimmerten Weidehütte mit Lehrern, Anleitern und Unterstützern des Projekts Foto: Gemeinde Saerbeck

Emsdetten

Saerbeck. „Es ist schon außergewöhnlich, dass Schule zusammen mit Handwerk und Naturschutz so gut funktionieren kann und auch noch etwas Handfestes dabei herauskommt für die Umwelt.“ So beschreibt Schulleiter Maaren Willenbrink das Weidehütten-Projekt der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule (MKG).

Seit Freitag steht nun die elfte Weidehütte. Acht Schülerinnen und Schüler aus dem Jahrgang acht haben sie auf einer Wiese im Feuchtgebiet Saerbeck gebaut. Es war ihr Ding während der Projektwoche: praktischer Naturschutz trifft konkrete Berufsorientierung. „Eine tolle Truppe und richtig flott“, bescheinigt ihnen Hermann Lammers. Er ist Zimmermann, Waldbauer in Brochterbeck und auch für die Arbeitsgemeinschaft für Naturschutz Tecklenburger Land / ANTL) unterwegs. Wie Hans-Jakob Merkens, Vater von früheren MKG-Schülern, ist er seit der ersten Weidehütte vor zehn Jahren dabei. Die beiden liefern das handwerkliche Know-how und erklären ökologische Zusammenhänge.

Arbeiten müssen – oder besser: dürfen – die Schülerinnen und Schüler selbst. Und zwar von der Pike auf. Ihr Arbeitsplan begann mit dem Aussuchen des Baumes und dem Fällen im Wald. Die acht Schüler standen an der großen Brettersäge und saßen am Lenkrad des elektrischen Radladers. Sie passten ein, gehämmerten, richteten auf, und deckten das Dach. Und weil sie beim Bau so flott waren, gab es noch eine lehrreiche Extra-Runde durch den Wald. Sieben Ahorn-Sorten können sie jetzt unterscheiden. Das war auch für die Lehrkräfte Kirsten Gass und Lothar Neumann neu, die das Weidehütten-Projekt begleiten. Unterm Strich gibt es von Emily, Svea, Christin, Felix, Enrik, Luis, Dean und Justus den „Daumen hoch“.

Und warum nun eine Weidehütte auf der Wiese im Naturschutzgebiet? Das erklärt Udo Schneiders, Geschäftsführer der Naturschutzstiftung Kreis Steinfurt, die das Projekt finanziell unterstützt: „In jede neue Weidehütte im Kreis Steinfurt und kurz nach Fertigstellung ist der seltene Steinkauz in die Niströhren eingezogen“, berichtet er. Lebensraum bieten die Bauwerke aus unbehandeltem Holz mit ihren eingebauten Nistkästen, Nischen und Hohlräumen für viele Vogel- und Insektenarten. Und für Weiderinder spenden sie auf traditionelle Art Schatten. „Eure Weidehütten sind auch von Fachleuten hoch anerkannt“, erklärte Schnieders den Nachwuchs-Zimmerleuten. Es habe schon Anfragen nach dem Bautrupp gegeben. Das Weidehütten-Projekt der MKG stehe fest verankert im Jahresplan der Naturschutzstiftung, so Schnieders. Er sei „jedes Mal begeistert“.

Gelernt haben die Schülerinnen und Schüler jede Menge, bestätigten sie – und jede Menge Spaß an der frischen Luft gehabt. Mit dem vollendeten Werk im Blick gönnten sie und ihre Betreuer sich am Freitag ein paar Grillwürstchen und Saft aus regionalen Äpfeln, bevor sie die Weidehütte ihrer Schulleitung und Vertretern beteiligter Institutionen präsentierten.


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