Autoverkehr in der Stadt: Kontrolle ist besser

Zu hohe Geschwindigkeiten an Gefahrenstellen wie hier vor einer Kita in Emsdetten ärgern viele Bürgerinnen und Bürger. Dem wollen die Grünen mit dem interkommunalen Einsatz einer Messanlage begegnen. Foto: privat

Emsdetten

Emsdetten/Greven. In einem gemeinsamen Brief wenden sich die Grünen Ratsfraktionen in Emsdetten und Greven an die Bürgermeister Dietrich Aden (Greven) und Oliver Kellner (Emsdetten) und tragen die Ergebnisse von Überlegungen vor, die in eine interkommunale Kooperation münden sollen.

Konkret gehe es um mobile Geschwindigkeitsmessungen in kommunaler Eigenverantwortung, als Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit, schreiben die beiden Ratsfraktionen in einer Pressemitteilung aus der vergangenen Woche.

„Der Ruf nach Geschwindigkeitsüberwachung wird vielfach aus der Bevölkerung an Politik und Verwaltung herangetragen. Darum sind an einigen Stellen Messanlagen mit Geschwindigkeitsanzeigen temporär oder fest installiert im Einsatz. Hierdurch wird auf Fehlverhalten aufmerksam gemacht, aber nie sanktioniert“, so der Emsdettener Fraktionssprecher Christian Sorge. Zumal sei ein Gewöhnungseffekt zu beobachten, sodass sich der Lerneffekt auf Dauer abschwäche, heißt es weiter in der Pressemitteilung.

„Natürlich hält sich die überwiegende Mehrheit der Verkehrsteilnehmenden mit Pkw, Motorrad oder Roller grundsätzlich an die Regeln. Gefahren entstehen innerorts aber häufig durch gedankenlos erhöhte Geschwindigkeiten“, benennt die Grevener Fraktionssprecherin Janina Rebholz das Problem.

Während Rheine als größte Stadt im Kreis schon seit mehr als zwei Jahren die ordnungsrechtlich eingeräumte Möglichkeit nutze, eigene Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen, seien die mittleren kreisangehörigen Städte derzeit noch auf die Kreispolizei angewiesen, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch innerorts Geschwindigkeitskontrollen durchführen könne.

Die Diskussion darüber, dass auch mittelgroße Städte in NRW Kontrollen durchführen können, laufe seit vielen Jahren. 2017 war eine Gesetzesinitiative des Städte- und Gemeindebundes für eine Neuregelung gescheitert. Seit November 2021 seien die Ratsfraktionen bereits im Austausch, auch mit dem Städte- und Gemeindebund, der nun das Thema selbst kürzlich wieder aufgegriffen habe.

Ziel der Grünen sei es, zunächst eine Übereinkunft beider Städte zur Kooperation in Sachen Verkehrssicherheit zu vereinbaren, und im nächsten Schritt eine Ausnahmebefugnis vom Kreis Steinfurt zu bekommen, um über ein Anlagen-Leasing in die mobile Geschwindigkeitsüberwachung einzusteigen. „Die Erfahrungen vieler Städte zeigen, dass dies eine effektive Methode ist, um eine der größten Gefahren im innerstädtischen Verkehr, nämlich die überhöhten Geschwindigkeiten, flächendeckend besser in den Griff zu bekommen“, so Rebholz.

„Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser“, zeigen sich die beiden Grünen Fraktionsvorsitzenden überzeugt und hoffen nun darauf, dass ihre Initiative umgesetzt werden kann und Wirkung zeigt, heißt es abschießend in der Pressemitteilung.


Anzeige