Hilfe für die Ukraine!

Die kleine Mia aus der Ukraine fühlt sich wohl und vor allem sicher in Saerbeck und zeigt stolz ihr selbst gemaltes Bild mit dem Wunsch nach Frieden. Foto: privat

Emsdetten

Saerbeck (DiLi). Der 24. Februar 2022 wird wohl bei jedem Europäer als Schock in Erinnerung bleiben. Putins Krieg gegen die Ukraine wird immer brutaler. Tausende unschuldige Menschen sind bereits gestorben. Die Ukrainer kämpfen weiter für ihr Land, während kein Ende in Sicht ist. „Wir in Detten“ sprach mit André Sahorn, der einer ukrainischen Familie in Saerbeck ein Zuhause gibt: Das sind Leda, Mia, Helena und Sana.

„Wir in...“: Welche persönlichen Verbindungen haben Sie aktuell in die Ukraine und wie entstand dieser Kontakt?

Sahorn: „Es sind zahlreiche Kontakte. Von Lviv, Kiew, Winnizia bis hin nach Cherson. Es sind entfernte Verwandte von der Seite meines Vaters und auch Bekannte und Freunde, die ich im Laufe der letzten zehn Jahre kennengelernt habe. Es geht durch alle Altersschichten.“

Wie haben Sie ganz persönlich diesen Moment des Zusammentreffens erlebt?

Sahorn: „Warmherzig, sehr warmherzig und hilfsbereit. Ich habe damals bei Suche nach meinen Wurzeln in der Ukraine wirklich viel Hilfe erhalten. Die Menschen fragten mich, warum ich die Ukraine besuche? Ich erzähle ihnen die Geschichte meines Vaters, der aus dem Dorf Burkivsti kam und sie waren stets beeindruckt davon, halfen mir beim Übersetzen oder auch beim Einkaufen von Lebensmitteln.“

Was können Leda, Mia, Helena und Sana uns zur derzeitigen Situation in ihrer Heimat erzählen, und wie fühlen sie sich nun in Saerbeck?

Sahorn: „Sie fühlen sich sicher hier in Saerbeck. Die Gedanken sind selbstverständlich in Kiew bei ihren Männern und anderen Familienmitgliedern. Es fallen ständig Bomben; sie sind nicht sicher und fürchten sich vor Anschlägen von prorussischen Soldaten. Die Situation in Kiew ist undurchsichtig. Jeder muss dort um sein Leben fürchten.“

Wollen Sie noch weitere Male Menschen aus dem Kriegsgebiet zu uns holen?

Sahorn: „Wir können dort keine Menschen direkt rausholen, das ist unmöglich. Lediglich können wir ihnen nur anbieten, hierher zu kommen. Viele Menschen wollen bleiben, um zu helfen. Sie bringen ihre Kinder in Sicherheit.“

Wie finanzieren Sie diese Hilfsaktion?

Sahorn: „Im Moment finanzieren wir innerhalb der Familie und zahlen es selbst. Kleine spenden habe ich von Freunden erhalten. Wir warten jetzt erstmal ab, und sollte etwas Geld übrig bleiben geben wir es ihnen für den Lebensunterhalt in der Ukraine. Ich denke, es wird dauern, bis das Land wieder auf die Beine kommt.

Welche Reaktion von unserer deutschen Seite ist jetzt wichtig? Wie können Menschen wie Sie und ich am Besten Hilfe leisten, denn auf Sachspenden soll ja aktuell verzichtet werden?

Sahorn: „Es ist wirklich wichtig, Geld zu spenden. Durch Sachspenden kann man nicht die Logistik finanzieren, dafür braucht man Geld. Auch der Spritpreis geht weltweit nach oben. Kostete der Liter Diesel hierzulande vor zwei Jahren einen Euro, hat sich der Preis auch in der Ukraine verdoppelt. Das Durchschnittseinkommen liegt dort bei 300 Euro monatlich. Der Liter Diesel lag in der Ukraine bei 80 Cent, nun bei 1,70 Euro. So erkennt man das Verhältnis der Kaufkraft.“

Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie in der Ukraine weiterhin viel Kraft und Zuversicht in diesen schweren Tagen.

Hier können Sie helfen:

Auf Nachfrage von „Wir in Detten“ bestätigte der Kreis Steinfurt aktuell, auf Sachspenden zu verzichten: Dr. Fuchs (Bevölkerungsschutzdezernent des Kreises Steinfurt) appelliert an die Leserinnen und Leser: „Ich muss empfehlen, aktuell von ungesteuerten Sachspenden abzusehen. Sachspenden für Geflüchtete in den Anrainerstaaten der Kriegs- und Krisenregion werden nach übereinstimmender Einschätzung aller relevanten Akteure auch vor Ort derzeit nicht benötigt. Die primären Zielstaaten der Geflüchteten und deren zivilgesellschaftliche Akteure kommen derzeit augenscheinlich ausreichend für die Versorgung auf. Sollte sich die Lageeinschätzung verändern und ein konkreter Bedarf an Sachspenden entstehen, so veranlasst die Stabsstelle Ukraine des Kreises einen entsprechenden Aufruf an die Bevölkerung. Momentan können Sie am besten durch Geldspenden helfen. Wer Geld spenden möchte, sollte dies über die bekannten zweckgebundenen Spendenkonten der Hilfsorganisationen tun.“

Eine andere Möglichkeit, zu helfen, bietet das Kommunale Integrationszentrum (KI) Kreis Steinfurt: Das KI sucht Personen, die sowohl Deutsch als auch Ukrainisch oder Russisch sprechen und Interesse haben, die aus der Ukraine geflüchteten Menschen ehrenamtlich als Übersetzerinnen und Übersetzer zu unterstützen. Wer hier Interesse hat, kann sich per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder telefonisch unter 02551 / 692730 direkt an das KI wenden.
Die Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt (WESt) bündelt aufgrund der aktuellen Situation außerdem die wichtigsten Infos, Hilfsangebote und Anlaufstellen für Unternehmen auf ihrer Website unter www.westmbh.de.


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