Rietavas dankt für Spenden

Per Videokonferenz im Bürgerhaus tauschten sich Vertreter der Partnergemeinden Saerbeck und Rietavas in Litauen über die Folgen des Kriegs in der Ukraine, aber auch zukünftige Begegnungen aus. Auf dem Foto sind Saerbecks Bürgermeister Dr. Tobias Lehberg (vor der Leinwand) sowie (von links) Berthold Heim und Waltraud Klostermann vom Partnerschaftsverein Ferrieres (Frankreich) und Bernd Schweighöfer und Thomas Simek vom Partnerschaftsverein Rietavas. Foto: privat

Emsdetten

Saerbeck. Zehn bis zwölf Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine fliehen, erreichen täglich Saerbecks litauische Partnergemeinde Rietavas. Das berichtete am Freitag Antanas Cerneckis, Bürgermeister des 3800-Einwohner-Orts im südlichsten der drei baltischen Staaten, in einer Videokonferenz mit Saerbecks Bürgermeister Dr. Tobias Lehberg und Vertretern der Partnerschaftsvereine Rietavas und Ferrieres (Frankreich).

Von dieser ehrenamtlichen Seite kommt Unterstützung für Versorgung und Betreuung der Schutzsuchenden. 5.000 Euro sind bereits dem Sozialfonds in Rietavas zugeflossen, weitere 3500 Euro kommen noch, sagten Thomas Simek und Bernd Schweighöfer vom Partnerschaftsverein Rietavas. Das Geld stammt aus Spenden von Privatleuten und Unternehmen. 1.000 Euro steuerte der Partnerschaftsverein Ferrieres bei, sagte Waltraud Klostermann mit, die zusammen mit Berthold Heim ihren Verein in der Videokonferenz vertrat.

Die Spenden werden unter anderem verwendet, um das Unterkunftsgebäude eines früheren Kolleginternats herzurichten und notwendige Grundausstattung und Versorgung für die Schutzsuchende anzuschaffen, erläuterte Antanas Cerneckis. Stand Freitag vergangener Woche meldete er 82 Menschen vornehmlich aus der Ostukraine, die in Rietavas untergebracht waren, davon 70 in der Internatsunterkunft und zwölf in Gastfamilien. Weitere Plätze in dem ehemaligen Internat würden hergerichtet. Die Gemeinde Rietavas versucht, die Ukraine-Flüchtlinge zu integrieren, biete Schulbesuch und Sprachkurse an, berichtete Antanas Cerneckis. Dabei ist die Verständigung häufig weniger ein Problem und läuft bei jungen Menschen auf Englisch, bei Älteren auf Russisch, sagte er.

Für die Unterstützung durch Spenden und den Partnerschaftsverein Rietavas dankte Antanas Cerneckis. Dem Partnerschaftsverein Ferrieres versicherte er seine Freude, „dass ihr euch an der gemeinsamen Aufgabe beteiligt“.
Bürgermeister Dr. Tobias Lehberg informierte, dass bis Freitag rund 35 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Saerbeck angekommen sind, meist Frauen mit Kindern. Ein großer Teil sei in Unterkünften untergebracht, die die Gemeinde von Privatpersonen mietet. Hilfe komme von vielen Ehrenamtlichen. Ein Grundkurs Deutsch solle im Mai starten.

Litauen ist geografisch und geschichtlich viel näher dran an Russland, das den Angriffskrieg in der Ukraine führt. „Wir kennen Russland als Land“, sagte Antanas Cerneckis in der Videokonferenz. „Es zu stoppen, ist nicht leicht, weil es sich wenig um Werte und Humanität kümmert. Aber wir haben kaum eine Wahl, als es jetzt zu tun. Sonst macht Russland weiter, wenn auch vielleicht erst in ein oder zwei Jahren.“

„Wir wissen von eurer Angst, dass dieser Krieg nicht nur die Ukraine erfasst“, versicherte Tobias Lehberg seinem Amtskollegen via Video. Dieser Krieg sei „ein Angriff auf ganz Europa und seine Werte, gegen den Europa und seine Länder zusammenstehen und sich gegenseitig unterstützen müssen“. Die gemeinsame Hoffnung aller Videokonferenzteilnehmer fasste Antanas Cerneckis zusammen: „Wir hoffen, dass es bald wieder mehr Frieden gibt.“


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