Wärmewende: Kein besserer Ort als Saerbeck

Viele Ideen wurden im zweiten Bürgerdialog entwickelt. Sie fließen in das Handlungskonzept Wärmewende ein. Foto: privat

Emsdetten

Saerbeck. Wo, wenn nicht in Saerbeck kann die Wärmewende gelingen? Geprägt von dieser optimistischen Aufbruchsstimmung war der zweite Bürgerdialog zur Wärmewende. Am Dienstag (24. Mai) diskutierten zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger, wie man die Abkehr von fossilen Energieträgern vorantreibt und die Wärmeversorgung in den Saerbecker Haushalten bis zum Jahr 2030 klimaneutral gestaltet.

Dieser ambitionierte Plan hat im Dorf die besten Voraussetzungen, so der Tenor der Veranstaltung: „Es gibt keinen besseren Ort als Saerbeck“, dieses Zitat aus der Veranstaltung gibt den Geist des Bürgerdialogs am besten wieder.
Der zweite Bürgerdialog, als Präsenzveranstaltung in der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule organisiert vom Förderverein Klimakommune Saerbeck, konkretisierte die Ideen, die bei der ersten Veranstaltung im Februar entwickelt wurden. Die Teilnehmer setzten in vier Arbeitsgruppen – gemeinschaftliche Lösungen, Wärmenetz (Biomasse), Individuallösungen (zwei Gruppen) – verschiedene Schwerpunkte.

Dazu zählten etwa die Entwicklung eines zentralen Nahwärmenetzes auf der Basis der vor einigen Jahren diskutierten Pläne. Könnte das Netz von einer Bürgergenossenschaft betrieben werden? Das schafft eine hohe Akzeptanz, so die Teilnehmer. Die Genossenschaft Energie für Saerbeck war dabei ein häufig angeführtes Beispiel für erfolgreiches Bürgerengagement.

Weitere Beiträge aus den Diskussionen nahmen das Unternehmen Enapter in den Blick. Ist Wasserstoff eine Alternative zu Öl und Gas? Teilnehmer berichteten von einem Pilotprojekt eines großen Immobilienunternehmens im Ruhrgebiet, bei dem Elektrolyseure im Alltag angewendet werden sollen. Enapters Ziel in Saerbeck wiederum ist es, die Preise für Elektrolyseure durch Massenfertigung günstiger zu gestalten.

Diskutiert wurde auch die Wirtschaftlichkeit von Individuallösungen. Dabei stand häufig die Frage einer neutralen Beratung im Mittelpunkt. Auch die Bündelung von Interessen und damit von Beratungsschwerpunkten wurde diskutiert. „Wir brauchen neutrale und wertfreie Informationen“, so eine Aussage in einer Arbeitsgruppe zum Thema Individuallösungen. Neben der Beratung zu technischen Fragen ist auch die selbst für Fachleute schwer zu überblickende Förderkulisse für Haussanierung, Heizungsumrüstung etc ein Thema, bei dem die Teilnehmer mehr Unterstützung einforderten.

Zwei Stunden, unterbrochen von zwei Pausen, dauerten die Arbeitsphasen, die überwiegend in den Gruppen stattfanden. Zum Abschluss sorgte das Impro-Theater Peng! aus Münster für einen entspannten Ausklang mit ebenso rasanten wie witzigen Szenen zum Thema Wärmewende. Die Ergebnisse des zweiten Bürgerdialogs werden nun in ein Handlungskonzept Wärmewende aufgenommen, das in den kommenden Monaten erarbeitet werden soll.


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