Emsdetten verliert endgültig sein Krankenhaus

Emsdetten

Durch die Entscheidung der Gläubigerversammlung und des Insolvenzgerichts Münster ist das Schicksal des Krankenhausstandortes Emsdetten augenscheinlich besiegelt.

Nachdem das Schweizer Unternehmen AMEOS kein Angebot für die insolvente Marienhospital Münsterland GmbH abgegeben hatte und auch kein anderer Partner für eine Fortführung der Krankenhausstandorte in Greven, Steinfurt und Emsdetten oder auch nur für den Standort Emsdetten gewonnen werden konnte, entschieden sich Gläubigerversammlung und Insolvenzgericht am Freitag (8. Mai) für die einzig verbliebenen Angebote der Franziskus-Stiftung, Münster, und der Mathias-Stiftung, Rheine – und damit gegen ein Weiterbestehen des Emsdettener Krankenhauses.

Denn beide Stiftungen hatten es zur Bedingung ihrer Angebote gemacht, dass das Emsdettener Krankenhaus geschlossen und der bislang von ihm wahrgenommene Versorgungsauftrag nach Rheine beziehungsweise Greven verlagert wird.

Obwohl sich diese Entwicklung im Verlauf des Donnerstags immer mehr abzeichnete, ist Bürgermeister Georg Moenikes enttäuscht: „Das ist bitter für Emsdetten. Ich bin betroffen, wie hier mit den Sorgen und Nöten der Mitarbeiterschaft und dem berechtigten Anliegen von 36.000 Emsdetterinnen und Emsdettenern umgegangen wird, auf eine stationäre Krankenhausversorgung vor Ort bauen zu können."

„Wir müssen jetzt erst einmal die schriftliche Begründung und weitergehende Informationen vom Insolvenzgericht abwarten. Erst wenn alle Informationen vorliegen, können wir klären, was die Entscheidung konkret für Emsdetten bedeutet und wie es weitergeht. Das wird sicherlich ein paar Tage dauern,“ erläutert Moenikes die nächsten Schritte. Der Bürgermeister will sich weiterhin aktiv in den Prozess einbringen und des Themas nach wie vor persönlich annehmen: „Natürlich müssen wir auch klären, wie die angekündigte ambulante medizinische Notfallversorgung in Emsdetten konkret aussehen kann. Auch die von der Mitarbeiterschaft und den niedergelassenen Ärzten vorgelegten Kooperationskonzepte werden dabei eine Rolle spielen. Ich werde hier weiter am Ball bleiben!“

In den letzten Monaten hatte sich ganz Emsdetten mit viel Engagement für den Erhalt des Emsdettener Krankenhauses eingesetzt. An Demonstrationen und Fackelumzügen nahmen jeweils etwa 3.000 Menschen teil. Auch Ärzte, Krankenhausmitarbeiter, Wirtschaft und Vereine hatten sich in den letzten Wochen und Monaten aktiv am Runden Tisch engagiert und bis zur letzten Minute an einer Lösung für alle drei Standorte – Emsdetten, Greven und Steinfurt – gearbeitet. „Der Rückhalt aus der gesamten Bürgerschaft und Wirtschaft sowie vor allem das Engagement der Krankenhausmitarbeiterschaft und der Emsdettener Ärzteschaft war beeindruckend und einzigartig“, würdigt Moenikes nochmals den bisherigen Einsatz aller Beteiligten. „Leider ohne den verdienten Erfolg. Über die Hintergründe werden wir öffentlich reden müssen,“ kündigte der Bürgermeister eine schonungslose Analyse an.


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