Wer bekommt den Ehrwin des Jahres?

Das Bild zeigt (v.l.) Birgit Bäumer-Borgmann, Projektleitung Wünschewagen Westfalen, den Ehrwin-Preisträger Günter Kemper aus Emsdetten mit seinem Preis und Ralf Buddendieck, Rettungsassistent und Wunscherfüller seit vier Jahren. Foto: ASB

Emsdetten

Emsdetten/Münster (hp). Jeden Monat vergibt der WDR den „Ehrwin“, ein Preis, mit dem Menschen in Nord­rhein-Westfalen für ihr überragendes, ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet werden. Im November ging der Preis an Günter Kemper aus Emsdetten.

Er erfüllt schwerstkranken Menschen mit dem Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in deren letzter Lebensphase einen lang ersehnten Wunsch.

Und dies sind oft gar keine großen, außergewöhnlichen Wünsche: Noch einmal mit der Familie gemeinsam seinen Geburtstag feiern, noch einmal in einem klassischen, englischen Sportwagen fahren, ein letztes Mal das Meer zu sehen oder in die Berge zu fahren...
Der ASB-Wünschewagen kommt zur Erfüllung solcher Wünsche zum Einsatz, wenn ein Mensch nicht mehr in normalen Verkehrsmitteln reisen kann, weil er etwa nur liegend bewegt werden darf, und dabei medizinische und pflegerische Betreuung braucht. So sind im Wünschewagen immer auch ein Rettungssanitäter und eine Pflegekraft an Bord.

Im Wünschewagen mitfahren darf jeder, der noch transportfähig ist – die Reise und die Betreuung durch die ehrenamtlichen Helfer wie Günter Kemper ist dank Spenden völlig kostenfrei. Wohin es geht, das bestimmen ausschließlich die Wünschenden. Und soweit es geht, wird jeder Wunsch erfüllt.

Günter Kemper ist als Ehrenamtlicher von der allerersten Stunde mit dabei beim Wünschewagen. Das war auch der Grund, weshalb der Arbeiter-Samariter-Bund ihn vorgeschlagen hatte, als der WDR dort nach besonders engagierten Ehrenamtlichen für seinen Ehrenamtspreis „Ehrwin“ angefragt hatte.

„Wir in Detten“ sprach mit Wunscherfüller Günter Kemper (59 Jahre) aus Emsdetten und sein Engagement beim Wünschewagen: „Ich hatte damals im Internet über die Gründung dieses Projektes gelesen“, berichtet er. „Ich habe dann sofort zum Telefon gegriffen und mich beworben. Dann ging alles ganz schnell und nach einem Vorstellungsgespräch gehörte ich schon zwei Tage später zum ersten Team des Wünschewagens – damals noch mit Sitz in Essen.“
Im Jahr 2018 war des Projekt dann schon so weit gewachsen, dass es auch ein Team in Münster gab, zu dem Günter Kemper dann wechselte.

Heute gibt es 25 Wünschewagen-Standorte, die über ganz Deutschland verteilt sind.

Immer wieder gibt es beeindruckende Erlebnisse, die Günter Kemper bei seiner ehrenamtlichen Arbeit mit dem Wünschewagen sehr bewegen. „Ein solches Erlebnis war die Fahrt zu einer letzten Schiffstour auf dem Möhnesee, die sich ein älterer Herr aus Warendorf gewünscht hatte“, erinnert sich Günter Kemper. „Der alte Herr kann nur mühsam und nur an einem Rollator höchstens noch zehn bis 15 Meter aus eigener Kraft laufen. Aber nach der Schiffstour hat er sich bei seinem Sohn untergehakt und ist gemeinsam mit ihm über die Staumauer der Möhnetalsperre gelaufen – hin und zurück, jeweils 650 Meter. Daran kann man sehen, was die Erfüllung solch eines letzten Wunsches noch einmal für Kräfte freisetzt. Das war ein Erlebnis für die ganze Familie des alten Herren, das nehmen sie nicht nur mit in ihre Trauerphase; über diesen Tag werden sie noch in dreißig Jahren sprechen.“

Als Gewinner eines „Ehrwins“ des Monats ist Günter Kemper auch für den „Ehrwin des Jahres“ nominiert. Am 2. Weihnachtsfeiertag (26. Dezember) widmet sich der WDR von 19.30 bis 20 Uhr den diesjährigen Preisträgern seines „Ehrwins“ und wird den Zuschauer-Preis „Ehrwin des Jahres“ verleihen.

•Wenn auch Sie den ASB-Wünschewagen und seine Arbeit unterstützen möchten, dann können Sie dafür  online spenden unter www.asb-muensterland.de/.


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