Historiker vor Ort

Foto: Veranstalter

Emsdetten

Neuenkirchen. Villa Hecking, Haus Haverkock und die Pfarrkirche St. Anna. Diese besonderen Gebäude sind als Baudenkmäler in die Denkmalliste der Gemeinde eingetragen, jedoch keineswegs die einzigen Erinnerungsorte in Neuenkirchen mit denen sich der Historiker Sebastian Kreyenschulte (Foto) in seinem Vortrag, begleitend zum Tag des Offenen Denkmals am 8. September ab 11.30 Uhr beschäftigen wird.

Denn es gibt in Neuenkirchen noch weitere Denkmale, die Besuchern und Betrachtern auch ganz gezielt bestimmte Absichten ihrer Stifter vergegenwärtigen, vermitteln und erklären wollen. Sie beziehen sich dabei auf vergangene Ereignisse, sind künstlerisch gestaltetet und, um wirksam werden zu können, auch in den öffentlichen Raum eingebunden. Dazu gehören beispielsweise die Kriegerdenkmale im Dorf und in den Bauerschaften, auf die der Historiker in seinem Vortrag außerdem eingehen wird. Die Stifter versuchten durch die Denkmalsetzung – je nach eigener Absicht – Gefallene, Gestorbene bzw. Opfer eines oder mehrerer Kriege zu würdigen, zu erinnern, zu betrauern und/oder zu politischen Zwecken zu vereinnahmen. Denn Kriegstote sind erklärungsbedürftige Tote, deren Leiden von den Angehörigen verarbeitet werden will und deren Sterben zumindest einen Sinn gehabt haben soll.

Die verschiedenen Kriegsdenkmale in Neuenkirchen entstanden in unterschiedlichen geschichtlichen Epochen und beabsichtigten verschiedene Aussagen zu vermitteln, denen Kreyenschulte in seinem Vortrag nachgehen wird. Seit ihrer Entstehung wurden sie immer wieder zum Gegenstand der Diskussion. Denn schon früher rang man in der Öffentlichkeit energisch um die passende Gestaltung und den rechten Platz der Denkmale sowie um die angemessene Form des Gedenkens. Zuletzt gehören zu den Neuenkirchener Denkmalen auch die auf den ersten Blick weit weniger politischen Bodendenkmäler. Doch auch sie sind Zeichen der Zeit ihrer politischen Festlegung. Sie wurden im Zuge der aufkommenden Westfälischen Heimatbewegung festgeschrieben und sollten im frühen 20. Jahrhundert die Entstehung eines gemeinsamen Westfalenbewusstseins unterstützen. Kreyenschulte beleuchtet die Geschichte verschiedener Neuenkirchener Denkmäler, ihre künstlerische Gestaltung sowie die politischen und örtlichen Interessen der Denkmalsetzung.

Alle Interessierten sind zu dem kostenlosen Vortrag in der Villa Hecking eingeladen. Um eine Anmeldung wird unbedingt gebeten, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist (05973 / 5454 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).


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