Sozialforscher Prof. Dr. Klaus Hurrelmann stellt Trendstudie in Emsdetten vor

Prof. Dr. Klaus Hurrelmann stellt aufmerksamen Schülerinnen und Schülern des Gymnasium Martinum aktuelle Trendstudie vor. Foto: Stadt Emsdetten

Emsdetten

Am Dienstag, 24. September 2024, stellte der renommierte Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Klaus Hurrelmann in der Mensa des Gymnasium Martinum in Emsdetten seine Trendstudie mit dem Titel „Jugend in Deutschland: Verantwortung für die Zukunft?

Ja, aber…“ vor. Sowohl Fachkräfte aus den Bereichen Bildung, Jugendarbeit und Politik als auch interessierte Lehrkräfte sowie Oberstufen-Schülerinnen und -Schüler der Pädagogik-Kurse waren der Einladung zur Veranstaltung der Stadt Emsdetten in Kooperation mit dem Gymnasium Martinum gefolgt.

Der Schulleiter des Gymnasiums Martinum, Olaf Cimanowski, begrüßte den prominenten Gast damit, dass seine Schülerinnen und Schüler dank dessen Forschung den 2. sowie 3. Platz bei der erst 2023 ins Leben gerufenen „Pädagogik-Olympiade“ gewinnen konnten.

Petra Gittner, Jugendamtsleiterin der Stadt Emsdetten, stimmte die Anwesenden anschließend mit den Worten: „Herr Hurrelmann, Sie sind in der Lage, hochkomplexe gesellschaftliche Zusammenhänge so zu verpacken, dass jeder sie versteht.“ auf den Abend ein.

Und genau das tat der Jugendforscher dann auch: Er stellte Unterschiede und Übereinstimmungen in der Wertorientierung sowie bei den als wichtig geltenden Tugenden zwischen jungen, mittelalten und älteren Menschen vor. Außerdem beleuchtete Hurrelmann die aktuelle Situation der Jugendlichen aus diversen Perspektiven – Stichwort Dauerkrisen – die sogar sichtbare Folgen wie den Aufschwung von Parteien wie der AfD in der Altersgruppe der 14 bis 29-Jährigen erklären.
Denn obwohl der Arbeitsmarkt aufgrund des zunehmenden Ausscheidens der Babyboomer „für die Jugend von heute richtig rosig aussieht“, treibe diese große Sorgen um die Zukunft um – Inflation, Kriege, Klima. Auch das, was jungen Arbeitnehmenden heute wichtig ist, rückte der Sozialforscher in den Mittalpunkt. „Junge Menschen sind durchaus bereit, Verantwortung zu übernehmen – aber eben unter ihren Bedingungen und nicht auf die Weise, wie es die Älteren vorgemacht haben“, erläutert der Mitautor der Shell Jugendstudie. „Junge Menschen möchten mitmischen und sich aktiv einbringen können. Dürfen sie das, sind sie ebenso leistungsbereit wie die Generationen zuvor.“
Die anschließende Diskussion mit fünf Schülerinnen und Schülern des Gymnasium Martinum führte Hurrelmann mit großem Verständnis und nachvollziehbaren Argumenten. Dabei machte er darauf aufmerksam, dass die Nutzung sozialer Medien heutzutage fast schon einer Anleitung bedürfe – um beispielsweise zu verstehen, wie man Fake-News von gut recherchiertem Content unterscheidet. Durch die gezielte Nutzung altbewährter Medien wie Zeitungen, Zeitschriften oder Nachrichtensendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk könnten Jugendliche lernen, sich die nötigen Kompetenzen anzueignen, mit denen sie der Algorithmus gesteuerten Informationsflut auf TikTok und Co. begegnen können. Zudem stellte er heraus, dass die aktive Einbringung der Gen Z zu einer Humanisierung der Arbeitswelt führen könnte.

Volker Brümmer vom Jugendamt der Stadt Emsdetten, der durch den Abend führte, bedankte sich im Anschluss bei allen Beteiligten für eine rundum gelungene Veranstaltung.


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