Feldscheuen-Projekt: MKG-Schüler bauen Wildnislabor

Die MKG-Schüler und Feldscheunen-Erbauer mit ihrem Besuch, der sich über die Zusammenarbeit der Gesamtschule und des Außerschulischen Lernstandorts „Saerbecker Energiewelten“ im Bioenergiepark freute. Foto: Gemeinde Saerbeck

Emsdetten

Saerbeck. Die zwölfte Feldscheune der MKG ist eine besondere. Wie die anderen schafft sie Lebensraum für Vögel und Insekten, aber dieses Mal nicht für Weiderinder. Stattdessen bietet die Konstruktion im Bioenergiepark Platz für Angebote der „Saerbecker Energiewelten“.

Bereits seit Jahren arbeiten dieser Außerschulische Lernstandort (ASL) des Fördervereins Klimakommune und die Saerbecker Maximilian-Kolbe-Gesamtschule (MKG) zusammen. Jetzt leisteten zehn Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen acht bis zehn in der Aktivitäten- und Fahrtenwoche mit Hammer, Säge und Muskelkraft einen bleibenden Beitrag in Holz zu dieser Kooperation.
Die Feldscheune, die in diesem Fall eher eine Waldhütte ist, steht in der Nähe des nordwestlichen Windrads im Bioenergiepark (BEP). Dort endet der „Weg in die Wildnis“, der als neuestes Projekt des ASL im Naturbereich des Bioenergieparks die Themen Biodiversität und Klimawandel zwischen Bäumen und Wiesen erlebbar macht. Die Feldscheune soll als Labor für Experimente, als Lagerraum vor Ort, als Rastplatz für Teilnehmer und auch als Unterstand bei Regen dienen. Die üblichen 20 Nistkästen für heimische Vogelarten haben trotzdem Platz gefunden.

Henri, Karl-Johann, Emely, Leni, Timm, Tristan, Ole, Kiara, Najib und Luke von der MKG zeigen sich bei der Übergabe der Hütte sehr angetan von der praktischen Abwechslung zum Unterricht. Am Montag Planung, Grundriss, Fundament und Wände aus Fichte und Lärche aufstellen, am Dienstag Giebel, Balken und Dachlatten darauf, erzählen sie, als hätten sie nie anderes gemacht. Am Mittwoch und Donnerstag waren sie in der Werkstatt von Hermann Lammers, Zimmermann und Waldbauer in Brochterbeck und auch im Naturschutz im Tecklenburger Land unterwegs. Er betreut zusammen mit Hans-Jakob Merkens, Vater von früheren MKG-Schülern, das Feldscheunenprojekt. Beiden liefern das handwerkliche Know-how und erklären ökologische Zusammenhänge.

Sägen, bohren, hämmern, um Nistkästen und Fensterrahmen zu bauen, Staplerfahren, um an das Holz kommen und im Wald, wo das Holz herkommt, frisches Quellwasser trinken: „Das war richtig cool“, sind sich die zehn Schülerinnen und Schüler einig, als sie am Freitag das Einbauen von Fenstern und Tür und das Dachdecken anpacken. Auf einer Skala von ein bis zehn geben die Jugendlichen der Hütte eine neun – dem Unterricht in der Schule eine drei bis vier. „Muss aber auch sein“, finden sie, und bohren gleich noch ein paar Einfluglöcher für Vögel in die Wand. Lammers und Merkens freuen sich, wie selbstständig auf der Baustelle gearbeitet wird und zeigen den „Daumen hoch“ für das „coole Team“. Das sehen die betreuenden MKG-Lehrenden Lothar Neumann und Kirsten Gaß genauso.

Für den Förderverein Klimakommune freute sich der Vorsitzende Alfons Günnigmann über „den Gebäudezuwachs am Weg in die Wildnis“ und verwies auf jedes Jahr hunderte Projekttage der „Energiewelten“ mit tausenden von teilnehmenden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. „Sehr beeindruckend, eine beispielhafte Zusammenarbeit zwischen ASL und MKG und eine super Ergänzung des Lerngebots mit Einblicken in das Berufsleben“, fand Bürgermeister Dr. Tobias Lehberg. Astrid Poth von der Naturschutzstiftung Kreis Steinfurt bescheinigte, „hier ist etwas Tolles ganz in unserem Sinn entstanden“. Die Stiftung unterstützt das MKG-Feldscheunenprojekt von Beginn an.

Der Förderverein Klimakommune blickt bereits in die Zukunft. „Eine PV-Anlage und Stromspeicher für die Selbstversorgung fehlen noch“, merkt der ASL-Mitarbeiter Frank Bacher an.


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