Saerbeck. „Unter Heimat kann man so viel verstehen“, stellte Bürgermeister Dr. Tobias Lehberg jetzt bei der Verleihung des Heimatpreises 2024 fest. Er freute sich über die besonders große Vielfalt, die die drei ausgezeichneten Vereine und Gruppen repräsentieren.
Gemeinsam sei der Volkstanzgruppe, dem Sportclub Falke und den Seniorenlotsen des Mehrgenerationenhauses (MGH), dass sie das gemeinschaftliche Zusammenleben in Saerbeck stärken – auf ganz unterschiedliche Art, wie der Bürgermeister in den Preisreden für die Ausgezeichneten herausstellte.
Volkstanzgruppe
„Wenn es um die Stärkung des lokalen Brauchtums geht, fällt es mir schwer, eine Gruppe zu finden, bei der das deutlicher würde“, sagte Tobias Lehberg bei der Feierstunde im Bürgerhaus über die Volkstanzgruppe. 1969 gegründet, gehe es der reinen Frauengruppe „nicht nur um Tanz, sondern auch um die Auseinandersetzung mit Brauchtum, Kultur und westfälischer Geschichte“. Hinter den Auftritten in selbstgenähten Trachten stehe mehr Arbeit, als man auf der Bühne sehe.
Schmunzelnd attestierte der Bürgermeister der Gruppe, dass „sie an vielen Stellen im Ort und außerhalb auftaucht, besonders wenn es etwas zu feiern gibt“, etwa bei Dorf- und Jubiläumsfesten oder dem Maibaum aufstellen. Man verbinde ihr Engagement positiv mit einem ganz klassischen Heimatbegriff.
Gern gesehenes Brauchtum: die Volkstanzgruppe mit dem Bürgermeister-Trio.
SC Falke
Beim SC Falke habe allein die Teilnehmerzahl des Festumzugs zur 100-Jahr-Feier im August gezeigt, wie fest der Verein im Dorf verwurzelt sei. Dabei beschränke sich der SC nicht auf die mit 19 Abteilungen große Bandbreite seines Sportangebots. Er präge auch das öffentliche Leben in der Gemeinde, zum Beispiel demnächst wieder mit der „Falke-Hütte“ auf dem Adventsmarkt oder dem historischen Spaziergang im Jubiläumsjahr, der Geschichte und Tradition des Vereins erlebbar mache und so auch das Bewusstsein für die Bedeutung von Tradition und Zusammenhalt stärke.
Der Beitrag des SC zur Integration Geflüchteter im Sport sei „extrem wichtig“ für Zusammenleben und Zusammenhalt, stellte Tobias Lehberg heraus. Er erinnerte daran, dass der Verein von den Menschen lebe, die sich aktiv daran beteiligen. Das entstehe nicht von heute auf Morgen und mache Tradition aus.
Fest verwurzelt im Dorf: der SC Falke Saerbeck, hier vertreten durch die Vorstandsmitglieder Stefan Kordes (2. von rechts) und Alfred Wennemann (Mitte), mit Bürgermeister Dr. Tobias Lehberg (rechts) und seinen Stellvertretern Felix Wannigmann und Monika Schmidt.
Seniorenlotsen
Die Seniorenlotsen des MGH „widmen sich einer Aufgabe, die in Zukunft immer wichtiger wird, weil die Zielgruppe immer größer wird“, bescheinigte der Bürgermeister dem dritten Preisträger in der Runde. Seit 2017 seien sie ehrenamtlich Ansprechpartner und führten Menschen zu dem Ziel, einen neuen Lebensabschnitt mit hoher Lebensqualität genießen zu können. Als Beispiele für Angebote der Seniorenlotsen zum Zusammenkommen und gegen Einsamkeit nannte Tobias Lehberg das Klön-Cafe, die Spielenachmittage und die Spaziergänge mit und ohne Rollator durch das Dorf. Dazu kämen Infoveranstaltungen und Kurse etwa zu Smartphones und Tablets, zum Wohnen im Alter oder Letzter Hilfe, Beratung in Sprechstunden, individuelle Unterstützung und Infomaterial.
Tobias Lehberg fand es „sehr schön, dass es in Saerbeck ein so starkes Angebot aus der Zivilgesellschaft gibt, das das Mehrgenerationenhaus zu einer sehr guten Anlaufstelle für die ältere Generation macht“. „Die Lotsen schaffen für Senioren ein Stück Heimat im MGH“, fasste dessen Leiterin Brigitte Wolff-Vorndieck zusammen.
Machen das Mehrgenerationenhaus zur Heimat für Senioren: die Seniorenlotsen des MGH mit dem Bürgermeister-Trio.
Heimat ist positiv
Der Heimatpreis hatte in diesem Jahr mit elf Bewerbungen so viel wie noch nie seit der ersten Auflage 2019. Das Preisgeld von 5000 Euro, das sich gemäß Beschluss des Gemeinderats ohne Rangfolge auf die drei Gruppen verteilt, stammt aus dem Landesprogramm Heimat.Zukunft.Nordrhein-Westfalen. Vertreter des Rats nahmen an der Feierstunde teil. Der Heimatpreis wurde auch „ins Leben gerufen, um den Begriff Heimat positiv zu besetzen und nicht denen zu überlassen, die ihn negativ verwenden“, erklärte Bürgermeister Dr. Tobias Lehberg. Zudem stelle er Gruppen ins Licht, die man sonst vielleicht nicht sehen würde. Bewerber, die in diesem Jahr nicht ausgewählt wurden, rief er aus, es im nächsten Jahr erneut zu versuchen.