Kreis Steinfurt/Emsdetten. "Die Zeit des Nationalsozialismus darf niemals auserzählt sein!" Mit dieser Aussage schloss Historikerin Laurina Ruloffs ihren historischen Vortrag zum Thema "Frauen vor dem Sondergericht", zu der das Kreisarchiv sowie die Gleichstellungsstelle des Kreises Steinfurt am Dienstagabend in die Stadtbibliothek Emsdetten eingeladen hatten. Die Veranstaltung läutete die Woche rund um den internationalen Frauentag am 8. März ein.
Nachdem die Gleichstellungsbeauftragte Sabrina Veer zunächst einen allgemeinen Überblick über die Situation der Frauen in Deutschland gab, erläuterte Kreisarchivar Jannik Schröder die Rolle der Frau in der Geschichte und in der Geschichtsschreibung. Im Anschluss daran hielt die Historikerin Laurina Ruloffs aus Münster den Hauptvortrag des Abends, in dem sie aus ihrer Bachelorarbeit berichtete.
Dort hatte Ruloffs zu westfälischen Frauen geforscht, die während des Nationalsozialismus Kontakte zu Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeitern hielten und deswegen öffentliche Ächtung erfuhren und von sogenannten "Sondergerichten" mit "Zuchthaus" oder sogar Konzentrationslager bestraft wurden. Deutlich wurde den etwa 50 Gästen, dass die Ächtung nicht mit dem Untergang des "Dritten Reichs" endete, sondern noch lange nach dem 2. Weltkrieg anhielt und die Frauen nie eine Entschädigung für die Strafen erhielten.
"Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und hat vielen Menschen ein bisweilen unbekanntes Kapitel der Geschichte nähergebracht", sind sich Kreisarchivar Jannik Schröder und Gleichstellungsbeauftragte Sabrina Veer einig.