Warnstreiks der Textil- und Bekleidungsindustrie gehen weiter

Foto: IG Metall Rheine

Emsdetten

Emsdetten. Mit einem Warnstreik haben am 27.03.25 gut 480 Beschäftigte von den Firma C&A Wölte, Schmitz Textiles, Schmitz Holding, Markilux, LECO-Werke, TWE, EMSA, Kettelhack und NurDie gegen das Verhalten ihrer Arbeitgeber protestiert. Der Grund: Auch nach drei Tarifverhandlungen für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie, zu der die Unternehmen zählen, gibt es fast keine Annäherung zur Forderung der IG Metall.

In Schaaren strömten die Kolleginnen und Kollegen aus den vollen Bussen und machten sich dann mit einem großen Demo-Zug vom Busbahnhof auf den Weg zum Kundgebungsort, dem Rathausplatz, in Emsdetten. Mit Fahnen, Warnwesten und Trillerpfeifen machten die IG Metaller auf sich aufmerksam. Auf dem Rathausplatz wurden sie mit musikalischer Unterstützung durch Heiko Fänger empfangen und proteststierten bei Brötchen, Kaffee und Kakao zu mitreißenden Redebeiträgen. Die Textilerinnen und Textiler machen jetzt nochmals Druck, damit sich die Arbeitgeber bewegen.

Karin Hageböck, Geschäftsführerin der IG Metall Rheine sagte: „Es muss endlich eine Einigung her. Die Kolleginnen und Kollegen brauchen dringend Entlastung durch steigende Einkommen, die dem Preisdruck etwas entgegensetzen. Und sie wollen gesund bis zur Rente arbeiten können. Das letzte Angebot der Arbeitgeber ist das Gegenteil von Entlastung.“

„Die gute Beteiligung, die Stimmung und die Kampfbereitschaft zeigt, dass die Beschäftigten unsere Forderungen unterstützen und dass sie die Arbeitgeber auffordern, ein vernünftiges und verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch zu legen“, so Laura Belt, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Rheine.

Auf dem Verhandlungstisch liegt aktuell ein Arbeitgeber-Angebot über je 25 Euro mehr für acht Monate. Ab November 2025 sollen die Monatsentgelte lediglich um 1,5 Prozent und ab November 2026 um 2,0 Prozent steigen. Die Altersteilzeit soll zu den bestehenden Konditionen fortgesetzt werden. Hageböck: „Das ist viel zu wenig. Die angebotenen Tarifsteigerungen liegen unter der erwarteten Inflation und führen damit höchstwahrscheinlich zu einem Reallohn-Minus. Das ist das Gegenteil von Wertschätzung für die Beschäftigten, die durch ihren täglichen Einsatz das Geld der Unternehmen verdienen.“

Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Geld für ein Jahr, mindestens aber 200 Euro monatlich mehr. Das würde insbesondere Beschäftigten in unteren Entgeltgruppen helfen. Zudem verlangt die Gewerkschaft verbesserte Altersteilzeit-Regelungen. Anja Dieninghoff, zweite ehrenamtliche Bevollmächtigte, Mitglied der Verhandlungskommission und Betriebsratsvorsitzende bei der Firma C&A Wölte in Emsdetten: „Unsere älteren Kolleginnen und Kollegen sind zunehmend am Ende ihrer Kräfte. Sie brauchen bessere Ausstiegsoptionen. Bessere Tarifverträge machen die Unternehmen auch für künftige Fachkräfte attraktiver.“ Zusätzlich erwartet die Gewerkschaft, dass Arbeitgeber den Einsatz der Gewerk-schaftsmitglieder für Tarifbindung mit einem Bonus honorieren.

Die nächste Tarifverhandlung für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie mit ihren insgesamt 100.000 Beschäftigten ist für den 10. April angesetzt.


Anzeige