Gedenkstättenfahrt nach Krakau und Auschwitz

Foto: Kreisel e.V.

Emsdetten

Auch in diesem Jahr organisierte Katharina Bednarczyk, hauptamtliche Sozialarbeiterin des Treffpunkts 13drei, gemeinsam mit dem Verein DettenRockt e.V. eine mehrtägige Gedenkstättenfahrt nach Krakau und Auschwitz. Begleitet wurde sie von Anton Sachankow, Mitarbeiter im Kinder- und Jugendtreff.

Finanziell gefördert wurde die Fahrt aus dem Kinder- und Jugendförderplan NRW. Der Verein DettenRockt e.V., der sich seit Jahren aktiv gegen Diskriminierung und Rassismus einsetzt, war maßgeblich an der Durchführung beteiligt. Ehrenamtliche aus dem Verein organisierten und führten eine Stadtführung durch das jüdische Viertel Kazimierz in Krakau durch – eine besondere Gelegenheit, Geschichte lebendig und aus einer engagierten, zivilgesellschaftlichen Perspektive zu erleben. Nach einer langen Anreise erkundete die Gruppe zunächst den Stadtteil Kazimierz. Der Besuch auf einem Flohmarkt sorgte gleich zu Beginn für nachdenkliche Momente: Zwischen Trödel und Alltagsgegenständen fanden sich auch Relikte aus der NS-Zeit, wie etwa Orden und Abzeichen des Dritten Reiches – ein deutliches Zeichen dafür, wie nah Geschichte und Gegenwart manchmal beieinanderliegen. Es folgte ein Besuch der „Apotheke zum Adler“ von Tadeusz Pankiewicz, einem Ort des stillen Widerstands während der Zeit des Ghettos. In der Remuh-Synagoge erfuhren die Teilnehmenden anschließend mehr über jüdisches Leben, Religion und Kultur. Der wohl bewegendste Tag der Reise war der Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau.

In den Ausstellungen und auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers wurde die grausame Dimension der nationalsozialistischen Verbrechen spürbar. Viele Teilnehmende zeigten sich tief betroffen und suchten Halt in gemeinsamen Gesprächen, die vom pädagogischen Team einfühlsam moderiert wurden. „Auch nach vielen Jahren der Durchführung wird diese Fahrt jedes Jahr wichtiger“, betont Katharina Bednarczyk. „Gerade jetzt, wo rechte Kräfte in Europa wieder an Einfluss gewinnen, ist es entscheidend, jungen Menschen zu zeigen, wie zerbrechlich demokratische Werte sein können. Wenn wir nicht erinnern, riskieren wir unsere Zukunft. Es geht darum, für Menschlichkeit, Vielfalt und Demokratie einzustehen – jeden Tag aufs Neue.“ Am letzten Tag besuchte die Gruppe das Oskar-Schindler-Museum, das die Zeit der deutschen Besatzung in Krakau dokumentiert. Hier wurden die Ereignisse der Jahre 1939 bis 1945 eindrucksvoll in einen historischen Zusammenhang gesetzt. Anton Sachankow hob die Bedeutung des gemeinsamen Austauschs hervor: „Neben den Besuchen in den Gedenkstätten sind die Gespräche und Reflexionsrunden besonders wichtig. Sie helfen, das Erlebte zu verarbeiten und ein Bewusstsein für Verantwortung und Haltung zu entwickeln.“ Zum Abschluss bleibt vor allem eines: Die Fahrt hat erneut gezeigt, dass Erinnerung keine reine Rückschau ist, sondern Auftrag für die Zukunft. In einer Zeit, in der Populismus, Ausgrenzung und rechte Ideologien immer lauter werden, müssen wir als Gesellschaft zusammenstehen – für Toleranz, Respekt und gegen das Vergessen. Wer sich für die Angebote des 13drei interessiert, findet dazu weitere Infos auf der Homepage unter www.13drei.de oder in den sozialen Medien auf Facebook und Instagram.


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