Mut zur Veränderung mit dem neuen „Samstagsmodell“

Pfarrer Norbert Weßel (links) und Kaplan Hendrik Drüing aus der Emsdettener Kirchengemeinde St. Pankratius haben mit einem ehrenamtlichen Katechetenteam ein neues Konzept für die Erstkommunionvorbereitung erarbeitet – das „Samstagsmodell“. Foto: Bischöfliche Pressestelle

Emsdetten

Emsdetten. Norbert Weßel gibt gerne zu: „Ein bisschen Mut zur Veränderung gehörte anfangs sicher dazu.“

 

Doch nach den vielen positiven Rückmeldungen sind der Pfarrer der Emsdettener Kirchengemeinde St. Pankratius und Kaplan Hendrik Drüing überzeugt, dass ihr Weg der richtige ist: „Wir müssen uns den Realitäten stellen.“

Genau das haben die beiden Geistlichen vor drei Jahren getan. Weil immer weniger Eltern bereit waren, als Katecheten ihre Kinder auf die Erstkommunion vorzubereiten, überlegten sich Weßel und Drüing mit Ehrenamtlichen für den Gemeindeteil von St. Marien ein neues Konzept: Das „Samstagsmodell“, wie sie es kurz nennen. Was genau damit gemeint ist, verrät das Team aus Emsdetten am 20. März (Samstag) beim Studientag „Best Practices“ der Hauptabteilung Seelsorge des Bistums Münster im Liudgerhaus in Münster.

Unter dem Titel „Eingeladen zum Fest des Glaubens“ stellt die jährlich stattfindende Veranstaltung dieses Mal gelungene Beispiele für Gottesdienste mit Kindern vor. Damit wendet sie sich an Haupt- und Ehrenamtliche, die Seelsorge vor Ort gestalten.

Der Name „Samstagsmodell“ ist in Emsdetten wörtlich zu nehmen. „Wir treffen uns an vier Samstagen“, erklärt Pfarrer Weßel. Gemeinsamer Abschluss ist immer ein Familiengottesdienst. Bis dahin wird in Gruppen thematisch gearbeitet – mal Kinder und Erwachsene unter sich, mal gemischt. Es geht dabei um die Taufe, um Schuld und Vergebung, um die Eucharistie.

Natürlich stehen die Mädchen und Jungen im Mittelpunkt, aber auch die Eltern kommen nicht zu kurz. Weßel: „Für uns ist dies noch mal eine Chance, mit ihnen in Kontakt zu treten.“ Oft haben die Mütter und Väter genauso viele Fragen wie die Kinder. „Die meisten Erwachsenen sind selbst nicht mehr im Glauben beheimatet“, weiß der Pfarrer aus den Gesprächen. Für ihn hat das neue Konzept deshalb gleich in mehrfacher Weise Hinführungscharakter: „Zum Sakrament, zu uns als Seelsorger und zur Kirchengemeinde.“

Vor allem Letzteres funktioniert. Haben früher Sternsinger gefehlt, waren in diesem Jahr reichlich im Gemeindebezirk unterwegs. Die Sommerfreizeiten sind längst ausgebucht. Und auch der Nachwuchs bei den Ministranten lässt nicht auf sich warten „Die Beziehungsarbeit macht sich bemerkbar.“ Das freut Norbert Weßel. Perspektivisch möchte der Pfarrer die Eltern wählen lassen, welche Form der Erstkommunionvorbereitung sie für ihr Kind möchten – konzentriert in der Woche vor Ostern, nach dem „Samstagsmodell“ oder in wöchentlichen Gruppenstunden.

Unterstützt wird die Kirchengemeinde bei der Erstkommunionvorbereitung von den Emsdettener Grundschulen. Die dritten Klassen besuchen regelmäßig die Werktagsmessen. So erleben die Mädchen und Jungen auch den Gemeindealltag.

Um Kindern die Sakramente und den Ablauf eines Gottesdienstes in einfachen Worten zu erklären, hat die Kirchengemeinde St. Pankratius ein eigenes kleines Büchlein entworfen und herausgegeben – mit Pfarrer Weßel als Fotomodel. Das werden die Teammitglieder zum „Best Practices“-Tag selbstverständlich mitbringen.


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