Krankenhausbetrieb in Emsdetten schließt am 1. Juli

Emsdetten

Die eigenverwaltende Geschäftsführung im Insolvenzverfahren über das Vermögen der Marienhospital Münsterland GmbH hat die Verhandlungen über einen Sozialplan mit der Gesamt-Mitarbeitervertretung der Krankenhausgesellschaft abgeschlossen. Parallel dazu hat sie die personellen Schritte und die notwendigen organisatorischen Maßnahmen im Wesentlichen mit den katholischen Stiftungen abgestimmt, damit diese im Juli 2015 die Krankenhäuser in Steinfurt (Mathias-Stiftung) und Greven (Franziskus-Stiftung) jeweils voll einsatzfähig übernehmen können.

 

Im Krankenhaus Emsdetten musste die Nephrologie – abgestimmt mit den zuständigen Aufsichtsbehörden – am 1. Juni 2015 geschlossen werden. Ab Mitte Juni 2015 wird die Viszeralchirurgie in Emsdetten geschlossen, und im Krankenhaus Steinfurt werden entsprechende Intensivkapazitäten aufgebaut. Die Orthopädie, die Endoprothetik sowie die bis dahin noch in Emsdetten verbliebenen Leistungen der Intensivstation werden am letzten Juniwochenende 2015 geschlossen. Der Rettungsdienst wird das Krankenhaus Emsdetten letztmals am 26. Juni 2015 anfahren, die chirurgische Ambulanz sowie die Notfallversorgung bleiben bis einschließlich 1. Juli 2015 geöffnet.

In der ersten Junihälfte 2015 sollen in Abstimmung mit den Stiftungen und den beteilig­ten Mitarbeitervertretungen sämtliche notwendigen und möglichen personellen Versetzungen an die Krankenhäuser in Steinfurt und Greven entschieden sein. Ein Wechsel in die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft ab dem 1. Juli 2015 wird ebenfalls im Laufe des Juni 2015 nach persönlichen Gesprächen angeboten. Notwendige Kündigungen zum 31. August 2015 wurden vor diesem Hintergrund bereits ausgesprochen.
„Gut vier intensive Monate nach dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens haben wir die Weichen gestellt, zwei Krankenhausstandorte und rund 1.000 Arbeitsplätze zu erhalten. Den Mitarbeitern, für die es keine Aufgaben mehr geben wird, bieten wir für bis zu zwölf Monate den Wechsel in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft an“, erklärt der Generalbevollmächtigte, Dr. Jörg Bornheimer von der Sozietät GÖRG.­ „Jeder hat sich in seinem Verantwortungsbereich für die beste Lösung eingesetzt, dafür gebührt allen Beteiligten Respekt. Ich bitte alle dringend, sich so sachlich wie möglich mit den Maßnahmen und Angeboten auseinanderzusetzen. Letztendlich haben die Beschlüsse der Gläubigerversammlung Anfang des Monats die längst überfällige Klarheit für die Beschäftigten wie auch für die Patienten in der Region geschaffen“.

Sachwalter Dr. Frank Kebekus von Kebekus & Zimmermann unterstützt die Vorgehensweise der Geschäftsführung: „Es gibt keine Alternative dazu, die Beschlüsse umzusetzen, da andere Angebote nicht vorlagen“.

Im Zuge der Verhandlungen über einen Sozialplan haben die Mitarbeiter der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG) sich sowie ihre Arbeitsweise vorgestellt. Von jedem Mitarbeiter, der in die BQG wechseln kann, wird zeitnah ein Leistungsprofil erstellt werden. Daraus leiten sich weitere Qualifizierungsmaßnahmen, insbesondere die Vermittlung auf eine neue Arbeitsstelle, ab. Angesichts der Arbeitsmarktlage für Krankenhaus- und Pflegekräfte geht die Leitung der Transfergesellschaft davon aus, dass die weit überwiegende Mehrheit der Beschäftigten mit Hilfe der BQG zeitnah eine neue berufliche Herausforderung finden wird.

Eigenverwaltende Geschäftsführung und Sachwaltung werden sich mit der zukünftigen Nutzung der Immobilie und der Verwertung weiterer Vermögenswerte in Emsdetten auseinandersetzen. Auf Grundlage der nunmehr beschlossenen Maßnahmen wird Kebekus mit den Stiftungen über die Zukunft der ckt.Dienstleistungs-GmbH verhandeln. Kebekus wurde am 12. März 2015 vom zuständigen Amtsgericht zum vorläufigen Insolvenzverwalter der Dienstleistungsgesellschaft bestellt. Das Insolvenzverfahren über das Vermögen der ckt.Dienstleistungs-GmbH wurde am 1. Juni 2015 eröffnet.


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